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www.fb.czwww.fb.cz | Pressemitteilungen | 30.6.2016

Prag - Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds (DTZF) hat am Mittwoch auf seiner turnusmäßigen Sitzung in Prag Fördergelder in Höhe von 790 Tausend Euro bewilligt. Damit werden 159 neue grenzüberschreitende Projekte unterstützt, die jeweils von einem tschechischen und einem deutschen Partner gemeinsam umgesetzt werden.

Erneut beziehen sich viele der bewilligten Vorhaben auf das „Thema des Jahres“, das der DTZF für 2016 ausgerufen hat: Aktives Bürgersein vor neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. „Es freut uns, dass sich Akteure auf beiden Seiten davon inspirieren lassen haben“, sagt Petra Ernstberger, die Vorsitzende des Verwaltungsrates. „Die Vielzahl der Vorhaben zu diesem Thema zeugt von einer lebendigen Zivilgesellschaft auf beiden Seiten der Grenze, die nach eigenen deutsch-tschechischen Wegen und Lösungsansätzen für aktuelle Themen wie Flucht und Migration sucht“, so Ernstberger.

In mehreren Projekten setzen sich zudem deutsche und tschechische Jugendliche über gemeinsame kulturelle Aktivitäten mit sensiblen Themen der deutsch-tschechischen Vergangenheit auseinander. „Viele wertvolle Impulse für den Umgang mit schmerzvollen Kapiteln aus der Geschichte sind in Tschechien aus dem Kulturbereich gekommen“, sagt Kristina Larischová, die Vize-Vorsitzende des Verwaltungsrates.

 

Auswahl aktuell bewilligter Projekte:

Hör zu, nimm wahr, um zu verstehen

Das Magdeburger Albert-Einstein Gymnasium und das František-Martin-Pelcl- Gymnasium aus Rychnov nad Kněžnou haben das „Thema des Jahres“ als Anregung für ein gemeinsames Projekt verstanden: In zwei einwöchigen Begegnungen setzen sie sich gemeinsam mit den Themen Migration und Integration auseinander. Sie nehmen Kontakt zu den vor Ort lebenden Migranten auf und befragen sie nach Migrationsgründen und Integrationsschwierigkeiten. Im Rahmen der Recherchen besuchen die Schüler auch gemeinsam die Flüchtlingseinrichtung in Kostelec nad Orlicí. In dem Projekt geht es aber nicht nur um Menschen, die derzeit nach Europa fliehen, sondern auch um bereits länger in Tschechien und Deutschland lebende Migranten (z. B. vietnamesische oder türkische Familien).

“Bleibendes” Ergebnis des Projekts soll eine zweisprachige Präsentation sein, die auch andere Schulen zu einer differenzierten Sicht auf das Thema Flucht und Migration motivieren soll. 

Die Unterstützung des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 92 000 CZK.

 

Geschichten der Flüchtlinge

Inspiriert vom „Thema des Jahres“ begegnen tschechische und deutsche Freiwillige gemeinsam Flüchtlingen und Asylsuchenden in Dresden und dokumentieren ihre Schicksale in Form von Video-Interviews, Foto-Ausstellungen und Animationsfilmen. Der antragstellende Verein „WeCan“, ein Zusammenschluss junger kreativer Filmemacher aus Tschechien, und sein deutscher Partner, das Umweltzentrum Dresden, wollen auf diese Weise den diffusen Ängsten von Tschechen und Deutschen konkrete Geschichten und Bilder von einzelnen Menschen entgegensetzen. Die dokumentierten Schicksale eignen sich auch gut für den Einsatz im Bildungsbereich und sprechen so ein breiteres Publikum an.  

Die Fördersumme des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 170 000 CZK.

 

Tschechisch-deutsches Swingorchester

Swingmusik im sakralen Raum einer Wallfahrtskirche im früheren Sudetengebiet, gespielt von einem deutsch-tschechischen Jugendorchester – das ist eine zukunftsweisende Verbindung von Vergangenheit mit Moderne.

Im Rahmen ihrer langjährigen Partnerschaft studieren Schüler der Musikschule Merzig-Wadern (Saarland) und der Künstlerischen Grundschule Žamberk (Ostböhmen) gemeinsam ein Swing-Repertoire ein, das dann auch in der Wallfahrtskirche von Neratov der Öffentlichkeit präsentiert wird. Ziel des Projektes ist es, durch das gemeinsame Musizieren Freundschaften zu schließen und zudem gemeinsam die Geschichte des deutsch-tschechischen Zusammenlebens in der Region zu reflektieren.

Der Zukunftsfonds stellt dem Vorhaben eine Fördersumme von 100 000 CZK zur Verfügung. 

 

Tomáš Radil: "Als Vierzehnjähriger allein in Auschwitz"

Es gibt nur wenige persönliche Zeugnisse von Jugendlichen, die Auschwitz überlebten. Kinder waren ebenso wie alte Menschen besonders schonungslos der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten ausgesetzt. Umso wertvoller ist der Überlebensbericht von Tomáš Radil, der jetzt ins Deutsche übersetzt wird. 1930 als tschecholowakischer Jude in Bratislava geboren, wurde Radil als Vierzehnjähriger nach Auschwitz deportiert. Seine bereits auf Tschechisch erschienenen Erinnerungen reflektieren nicht nur das Leid im Konzentrationslager, sondern auch die Rückkehr des Überlebenden nach Kriegsende und ein von Traumatisierung geprägtes Weiterleben. Das Zeugnis von Tomáš Radil ist umso rarer, da es mit zeitlichem Abstand verfasst wurde und aus der Feder eines reflektierten Mannes stammt, der sich in seiner wissenschaftlichen Karriere intensiv mit  Trauma-Forschung auseinandersetzte.

Der Zukunftsfonds fördert das Projekt mit einer Summe von 8 500 Euro.

 

18. Tschechisch-Deutsche Kulturtage in Dresden, Ústí nad Labem und der Euroregion Elbe/Labe

Die Tschechisch-Deutschen Kulturtage in der Euroregion Elbe/Labe haben in den letzten 18 Jahren einen großen Beitrag zur Entwicklung eines grenzübergreifenden kulturellen Dialogs geleistet. Dank des Festivals sind zahlreiche längerfristige Kooperationen zwischen sächsischen und tschechischen Kulturinstitutionen entstanden. Die hohe Resonanz von rund 10.000 Besuchern pro Jahr zeigt, dass sich die Kulturtage einen festen Platz im kulturellen Leben der Euroregion erobert und zu einer erheblich intensiveren Wahrnehmung tschechischer Kultur in Deutschland und deutscher Kultur in Tschechien beigetragen haben. Mit seiner Förderung möchte der Zukunftsfonds dieses bemerkenswerte Projekt weiterhin unterstützen und dazu beitragen, dass dessen ungesicherte finanzielle Situation nicht zu einer Beeinträchtigung seiner Qualität führt.

Der Zukunftsfonds bezuschusst das Vorhaben mit 40 000 Euro.

 

Spurensuche - Filmreihe zur Vergangenheit und Gegenwart mit deutsch-tschechisch-polnischer Jugendbegegnung

Das FilmFestival Cottbus hat sich seit seiner Gründung 1990 zu einem der wichtigsten Filmfestivals osteuropäischer Filme in Deutschland etabliert. Für den diesjährigen Jahrgang ist eine besondere Filmreihe unter dem Titel „Spurensuche“ geplant, die die Auseinandersetzung vor allem jüngerer tschechischer und polnischer Filmemacher mit der deutschen Vergangenheit bestimmter Regionen illustriert und zur Diskussion stellt. Tschechische, polnische und deutsche Schüler aus der Grenzregion diskutieren im Rahmen des Festivals historische Themen wie Zwangsaussiedlung, Heimatverlust und Neubeginn - auch im Kontext der aktuellen Flüchtlingsdebatten.

Der Zukunftsfonds unterstützt das Projekt mit 5 400 Euro.

 

Tandem-Camp für Sehbehinderte

Fast 80 Prozent der Sehbehinderten in Tschechien wie in Deutschland sind arbeitslos. Freizeitaktivitäten helfen ihnen, die Lebensqualität zu verbessern. Das einwöchige Tandem-Camp, bei dem jeweils ein sehender Pilot gemeinsam mit einem sehbehinderten Beifahrer per Rad die Umgebung erkundet, findet zum zweiten Mal statt und war im letzten Jahr ein großer Erfolg. Es ermöglicht den Teilnehmern nicht nur eine aktive sportliche Beteiligung, sondern darüber hinaus den Austausch mit einem ähnlich benachteiligten Menschen aus einer anderen Gesellschaft. In den gemeinsamen Workshops teilen die Sehbehinderten ihre Erfahrungen zu Themen wie Schule, Arbeit und Sozialsphäre.

Die Fördersumme des Zukunftsfonds für dieses Projekt beträgt 100 000 CZK.

 

Vom Leben unserer Landsleute in der alten Heimat ODRAU – Kuhländchen

Die geplante Dauerausstellung in dem unlängst eingerichteten Museum der deutsch-tschechischen Verständigung in Odry (Odrau) möchte die komplexe Geschichte der deutschen Besiedlung und der deutsch-tschechischen Beziehungen im Kuhländchen dokumentieren, einschließlich der Vertreibung. Die Antragsteller haben hierfür in jahrzehntelanger ehrenamtlicher Arbeit eine große Zahl an zeitgenössischen Materialien und Zeugnissen ehemaliger Bewohner zusammengetragen.

Der Zukunftsfonds bezuschusst das Projekt mit einer Fördersumme von 131 000 CZK.

Autor:
Pressemitteilung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds vom 29.6.2016

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