Prag - Von weitem erinnert das selbsternannte Multikulti-Center mit seinen leuchtenden und blinkenden Skulpturen von außen ein bisschen an einen kleinen Rummelplatz. Kommt man allerdings näher, wird schnell deutlich, dass hier keine Zuckerwatte und Karussellfahrten verkauft werden, sondern an diesem Ort die Nacht zum Tag gemacht wird.
Viele junge Leute besuchen den Veranstaltungsort am liebsten am Wochenende, um hier tanzend und vor allem zu elektronischer, alternativer Musik das Leben zu feiern. Doch nicht nur das ist möglich: Im Cross Club treten häufig tschechische und ausländische Bands live auf, nicht selten stehen auch Theaterstücke, Lesungen und Filmvorführungen auf dem Programm, das alles zu günstigen Preisen. Wer nicht tanzen möchte, kann sich auch in das Crossclub-Café setzen und essen und trinken wie in einem "normalen" Restaurant.
Doch dieses Angebot alleine hätte den Cross Club wohl nicht über Tschechiens Grenzen hinaus bekannt gemacht– seine Berühmtheit erlangte der Club vor allem dank seiner einmaligen Konzeption: die futuristischen Skulpturen aus Maschinenteilen, die grellen Lichteffekte, mehrere Etagen und Ebenen voll mit beweglichen Artefakten. So entsteht ein Gesamtkunstwerk, an dem sich der Besucher kaum stattsehen kann und mit jedem Blick etwas Neues entdeckt. Die vielen Gänge und Räume lassen sich im ersten Augenblick kaum zuordnen und möchten erforscht werden.
Das Publikum ist bunt gemischt - viele unterschiedliche Altersstufen, Kulturen und Stile prallen hier aufeinander. Wer den Cross Club besucht, hat das Gefühl, eine neue, kleine Welt zu betreten. Und wem das irgendwann zu laut und zu voll wird, der kann sich bei einem Bier draußen auf der Terrasse entspannen und auch dort Skulpturen, Farben und Design bewundern. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, sei es nur, um einige Fotos zu machen oder um mal etwas völlig Neues von Prag zu sehen. (elst)