Prag - Nach dem Tod des früheren Staatspräsidenten Václav Havel haben am Sonntag überall in Tschechien spontane Trauerfeiern stattgefunden.

Allein in Prag kamen Tausende Menschen zusammen, um am Wenzelsplatz sowie am Denkmal des 17. Novembers Blumen abzulegen und Kerzen anzuzünden.

Der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka ließ um 18 Uhr im ganzen Land die Trauerglocken läuten.

Václav Havel war am frühen Morgen im Alter von 75 Jahren im Schlaf gestorben. Nach tschechischen Medienberichten waren seine Frau Dagmar und eine Schwester des katholischen Borromäerinnen-Ordens bis zuletzt bei ihm in seinem Landhaus im Dorf Hradeček am Fuße des Riesengebirges.

Der nach mehrjähriger Haft in kommunistischen Gefängnissen chronisch Lungenkranke war erst im Frühjahr wegen einer Entzündung der Atemwege im Krankenhaus behandelt worden. Anschließend hatte er sich zur Erholung aufs Land zurückgezogen und sein Programm stark eingeschränkt.

Bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte Havel vergangene Woche in Prag den Dalai Lama empfangen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband.

Staatspräsident Václav Klaus bezeichnete den Verstorbenen als "Symbol des modernen tschechischen Staates". Premier Nečas würdigte ihn als "großen Staatsmann", dem das Land die rasche Einbindung in die Gemeinschaft der freien westlichen Staaten zu verdenkanken habe.

Die tschechische Regierung wird am Montag bei einer Sondersitzung über die Anordnung von Staatstrauer entscheiden. Havels Leichnam soll am Mittwoch auf der Prager Burg aufgebahrt werden. Die Bestattung werde voraussichtlich am 23. Dezember stattfinden, berichtete der Tschechische Rundfunk. (gp)