Prag - Ein großer Wunsch des New Yorker Musikers Lou Reed ist es, dass Václav Havel ein neues Theaterstück über seine Erfahrungen der vergangenen Jahre schreibt.

"Gerne würde ich die Musik dazu schreiben", sagte Lou Reed in Prag auf einer Pressekonferenz zu einer gemeinsamen Podiumsdiskussion, die heute Abend das Švandovo divadlo veranstaltet.

Lou Reed war erstmals Anfang des Jahres 1990 in Prag, um ein Interview mit dem damaligen neuen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Havel für die Zeitschrift Rolling Stone zu führen. In den vergangenen 15 Jahren ist die tschechische Gesellschaft nach Meinung Lou Reeds "schon erwachsen geworden".

"Als ich damals hier war, konnte ich einige Sachen nur schwer begreifen", so Reed. Allerdings vermied er politische Analysen: "Das ist nicht meine starke Seite", konstatierte der Sänger, der sich bei der Bewertung der tschechischen Politik angeblich lieber auf die Meinungen seines Freundes Václav Havel verlässt.

Reed besuchte bereits am Sonntag zusammen mit Havel und dessen Frau Dagmar das Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Tsunami-Opfer in Asien, bei dem in der Prager Lucerna eine Reihe tschechischer Bands und Musiker auftrat.

Der 61-jährige Lou Reed gehört zu den Persönlichkeiten, deren Schaffen einen starken Einfluss auf die tschechische Rockszene hatte. In den 60er Jahren war er Mitbegründer der Band The Velvet Underground, mit der auch Andy Warhol zusammenarbeitete. Seit den 70er Jahren widmet sich Reed seiner Solokarriere und bereits einige Male konzertierte er auch in Tschechien, zuletzt im Jahr 2000. (gp/nk)