Slatiňany/Prag - Am dänischen Hof gehören sie längst zum feierlichen Fuhrpark, und seit 2005 fährt auch das schwedische Königshaus Kladruber. Die edlen Schimmel aus Kladruby an der Elbe sind die Bentleys und Rolls Royces unter den Pferden.
Im Jahr 2012 eröffnete in Ostböhmen ein Museum, das sich der über 400-jährigen Geschichte des Kladruber Pferdes verschrieben hat.
Untergebracht ist es in der frisch renovierten so genannten Švycárna, einem Gebäude das nach dem Vorbild der Schweizer Berghütten erbaut wurde, und auf dem Anwesen des ehemaligen Schlosses des Adelsgeschlechts der Auersperger in Slatiňany bei Chrudim unweit von Pardubice liegt. Der große Schlosspark und das Gestüt sowie der Wald mit seinen Kirsch- und Kastanienbäumen schaffen den einzigartigen Genius Loci des Ortes Slatiňany.
Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung ist dem Arzt und Wissenschaftler František Bílek gewidmet, der sich in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg für die Rettung der Kladruber einsetzte. Damals war die Rasse, als lästiges Überbleibsel der k.u.k. Monarchie empfunden, vom Untergang bedroht. An Bíleks Leistung, der die Pferde praktisch vor dem Abdecker rettete, erinnerte unlängst gar ein Werbespot für die Biermarke Pilsner Urquell.
Zum Museum gehört auch ein Vortrags- und Filmsaal. Im anliegenden Staatsgestüt werden die majestätischen Kladruber mit dem prägnanten Ramskopf gezüchtet, allerdings in der selteneren Variante als Rappen. Wer die Heimat der weltberühmten Schimmel besuchen möchte, kann das im knapp 40 Kilometer entfernten Kladruby tun, wo Rudolf II. einst die Zucht gründete.
In Tschechien wurde die Rasse 1995 zum nationalen Kulturdenkmal ausgerufen, 2002 dann setzte die UNESCO sie auf die Liste des Weltkulturerbes.
Das kleine Museum ist in den Wintermonaten nur unregelmäßig geöffnet und nimmt seinen regulären Besucherbetrieb erst im Frühling wieder auf. (gp/nk)