Olomouc/Prag - Die Lautscher Höhle (Mladečské jeskyně) wurde im Jahr 1926 entdeckt und befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Littauer Marchtal (Litovelské Pomoraví).
In der Höhle weht dem Besucher heute ein Hauch längst vergangener Zeiten entgegen. Der "Totendom" ist ein weltbekannter archäologischer Fundort: Es ist die größte und älteste belegte Siedlung des Cro-Magnon-Menschen in Mitteleuropa. Bis heute sind hier Feuerstellen und andere Reste seiner Lagerstätte erhalten, darunter Knochenreste erlegter Tiere der Eiszeit - Tiere, die bereits vor Tausenden von Jahren ausgestorben sind.
Zu den bedeutendsten Fundstücken gehören altsteinzeitliche Werkzeuge, die zusammen mit Skelettteilen und Schädeln des Cro-Magnon-Menschen entdeckt wurden. Mit ihrer mittels Radiokarbondatierung festgestellten Altersdatierung von bis zu 31.000 BP gehören sie zu den wenigen gesicherten Menschenresten aus dem Aurignacien. Das Aurignacien ist die älteste archäologische Kultur des europäischen Jungpaläolithikums, die zugleich mit der Ausbreitung des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in weiten Teilen West-, Mittel- und Osteuropas in Verbindung steht. Weitere archäologische Funde der Gegend um Mladeč stammen aus der Jungsteinzeit.
Tropfsteinformationen
Doch nicht nur wegen der paläontologischen und archäologischen Funde ist die Lautscher Höhle interessant. Das im Karsthügel Třesín entstandene unterirdische Labyrinth von zerklüfteten Gängen und Felsendomen ist stellenweise reich mit Tropfsteinen und Sinterkrusten geschmückt.
Zu erwähnen wären hier die "Naturkathedrale" und die "Jungfrauenhöhle". Unter den vielen mächtigen Tropfsteinformationen zählt der "Mumie" genannte Stalagmit zu den Dominanten des Komplexes.
Die Lautscher Höhle liegt etwa auf halber Stecke zwischen Olomouc und Šumperk an der E 442. Nur wenige Kilometer entfernt findet man ein weiteres beliebtes Ausflugsziel der Region, nämlich die Burg Bouzov. (nk)