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| | Kultur | 21.3.2013

Auf den Spuren Hollywoods in Prag

Es muss einen Grund haben, dass sich Hollywood vor einiger Zeit in Europa eine neue Stelle internationaler Filmproduktionen ausgesucht hat. Bevor Prag anfing, sich einzumischen, sprach man von zwei Hauprivalen, dem Pinewood in London und das Cinecittà in Rom. Diskussionslos stellt sich nicht die Frage, ob es wohl an den prachtvollen Häusern mit ihren altmodischen Fassaden liegen könnte, die an den Ufern der Moldau sanft emporragen. Der eigentliche und wohl nicht auf den ersten Blick im Zentrum stehende Mitgrund liegt viel eher in der Nähe des Stadtrandes, und zwar in den Barandov-Studios. Sean Connery war hier, Matt Damon verbrachte mehr als nur ein paar Tage in den Studios und Bruce Willis sagt man nach, er habe sich dort fast einquartiert. Mittlerweile sind in etwa 10.000 Menschen in Tschechien in der Filmindustrie beschäftigt und diese Zahl zeigt einen nicht zu ignorierenden Trend.

Um auf die Stadt selbst zurückzukommen ist es erfrischend zu sehen, wie wandelfähig Prag sein kann. Die Stadt lieh bereits Schauplätzen für Paris, Wien, Moskau, London und sogar dem Mittelalter ihr Gesicht.

Eine der ersten Hollywoodgrößen, die in Prag drehte und residierte spielte eine Rolle, die drei Generationen miteinander vereint: Ethan Hunt, der Geheimagent der nach Prag kam, um zu fliehen. Natürlich sprechen wir hier von Tom Cruise, der in den letzten Jahren medial jedoch viel eher durch Negativschlagzeilen bezüglich seiner Scientology-Mitgliedschaft auffiel als durch qualitativ hochwertige schauspielerische Leistungen.

Am Beispiel von Mission Impossible lässt sich wundervoll die Entwicklung der Stadt selbst darstellen. Wenn die spannende Flucht durch die engen Gassen Prags mit heute verglichen wird, kann man erkennen, dass statt Dunkelheit Straßenlaternen schweben und moderne Luxushotels ramponierte Häuser ersetzten. Der meiste Staub baufälliger Fassaden wich innerhalb des letzten Jahrzehnts genauso wie die marode Einstellung westlich europäischer Bürger zu Prag.

Die Verlagerung der Filmproduktion ist eine Win-Win Situation für alle Parteien, denn sowohl die amerikanischen Hollywoodstudios sind es leid, für vielfach überteuerte Schauplätze bereits bekannter Städte zahlen zu müssen und die Prager verdient mittlerweile ausgezeichnet am Filmehype ihrer Stadt. Laut Focus.de kostet eine Drehgenehmigung an der berühmtesten Stelle in Prag etwa 30.000 Euro. Da von der Karlsbrücke aber auch diverse Künstler, Maler und Musiker leben, ist im Preis sogar die Abfindung aller Kleinkünstler inbegriffen. Dies ist nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt anderer verbreiteter Drehorte.

Wenn sich unter den Hollywoodgrößen wie Tom Cruise, Bruce Willis und Wesley Snipes alles um die Frage dreht, wo man abends am besten diniert, dann steht außer Frage, dass nur ein einziges Restaurant unangefochten an der ersten Stelle steht. Dies beweist bereits das Foyer des “Kampa Park”, in dem diverse signierte Fotos aller Kinogrößen der (primär westlichen) Welt hängen. Wie zu erwarten muss man jedoch für tschechische Verhältnisse tief in die Tasche greifen, um einen inspirierenden Abend an der Moldau genießen zu können. Empfehlenswert ist es allemal, sollte jemandem danach sein. In diesem Fall: Bon Appetit!

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