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Das Prager Eishockeyderby: Zwischen den Stühlen

Slavia gegen Sparta in der O2 Aréna

Um mal Eines von Vornherein klar zu stellen: der Verfasser dieses Artikels ist weit davon entfernt, ein Eishockeyexperte zu sein. Mein letzter Besuch eines Spiels liegt wohl so um die sieben Jahre zurück, von daher sei es mir verziehen, wenn die ein oder andere Äußerung nicht ganz so qualifiziert ausfällt.

Meine Erwartungen vor dem Prager Derby (Slavia gegen Sparta) waren auch dementsprechend gering, beziehungsweise gar nicht vorhanden. Die Tickets hatte ich schon einige Wochen vorher im Vorverkauf erworben, aus der Angst, das Derby könnte ausverkauft sein. Hier soll erwähnt sein, dass es sich durchaus lohnt, die Anstoßzeit vorher nochmal im Internet zu überprüfen. Auf meiner Karte stand Beginn: 15.00 Uhr, das erste Bully wurde aber erst um 18.10 Uhr gespielt.

So fand ich mich mit zwei Freunden auch pünktlich in der O2 Aréna ein, die gut gefüllt, aber bei weitem nicht ausverkauft war. Bei einem Fassungsvermögen von 14.000 Menschen verriet uns der penetrant blinkende Videowürfel gegen Ende des letzten Drittels, dass ca. 9.600 Plätze besetzt waren. So viel zu der Annahme, die Karten seien bestimmt schon Wochen im Voraus vergriffen.

Auffällig waren die Nord und Südkurve der Arena, auf denen die “Die Hard”-Slavia-, beziehungsweise Spartafans standen. Abgesehen von den beiden Fanlagern machte das restliche Publikum einen eher passiven Eindruck und ging nur bei Toren und Strafen so richtig mit. Gerade die Slaviafans hatten sich ordentlich ins Zeug gelegt und die eine oder andere Choreographie einstudiert. Die Rivalität zwischen den beiden Teams schien mir – bei allerdings quasi nicht vorhandenen Tschechischkünsten – nicht allzu groß zu sein. Einmal machte es sogar den Eindruck, als würden die Kurven einen Song zusammen singen.

Die eher zurückhaltende Stimmung liegt wohl daran, dass in der tschechischen Extraliga pro Woche meist drei Spiele ausgetragen werden. Bei dem Duell handelt es sich um eines von vier Derbys, und das bevor die Playoffs überhaupt anfangen. Anders als beim Fußball ist ein Spieltag also eher die Regel als eine Ausnahme, auf die man sich als Fan die ganze Woche freut.

Wie in der Einleitung bereits angedeutet fällt es mir schwer, näher auf das sportliche Niveau einzugehen. Das Spiel, das Slavia letztendlich verdient mit 2:1 für sich entschied, war aber definitiv sehr unterhaltsam und abgesehen von einem schleppenden Mitteldrittel auch für den Laien gut anzuschauen. Ständig ging es zwischen den beiden Toren hin und her, es gab eine Menge Strafen und die beiden Fangruppen machten zwischenzeitlich ordentlich Alarm.

Einzig und allein die ständigen Werbeeinblendungen auf dem hysterischen Videowürfel wurden mit jedem Mal ein bisschen nerviger. Der bleibt mir ein genauso großes Rätsel wie das ständig gut gelaunte und gänzlich unwitzige Maskottchen von Slavia. Das gehört aber vermutlich genauso zur Show wie die leichtbekleideten jungen Damen, die bei Spielunterbrechungen hin und wieder aufs Eis kommen.

Nichtsdestotrotz ist der Besuch des Spiels jede Krone wert und ein guter Tipp für alle, die außer den überlaufenen Touristenplätzen auch etwas Authentisches von der Stadt sehen wollen.

Externer Link: Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz)Online-Ticketvorverkauf (www.virtual-tickets.cz)
Bildnachweis:
Marius Gutowski
O2 Aréna
Českomoravská 2345/17
190 00
Praha 9
Hauptstadt Prag (Hlavní město Praha)
Tschechische Republik

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