Prag - Sein skurriles Falsett soll Martyn Jacques einstudiert haben, als er über einem Bordell im Londoner Stadtteil Soho wohnte und mit dem Quietschen nicht weiter auffiel.

Heute ist der Gesangstil ein Markenzeichen der Tiger Lillies, die mit einem Konzert im Prager Archa-Theater ihr 20-jähriges Bestehen feiern.

Mit der tschechischen Hauptstadt ist das britische Trio Zeit seines Bestehens verbunden.

Seit Anfang der 90er Jahre gaben die Tiger Lillies hier mehrere Dutzend Konzerte; zunächst in Underground-Spelunken wie dem Kleinseitner Borát na Újezdě und dem "Ausgeschossenen Auge" in Prag-Žižkov, später in Clubs wie dem Roxy. In der Zwischenzeit hat die Band das Archa-Theater Archa zur Stammbühne an der Moldau erkoren, das in Musikerkreisen für seine hervorragende tontechnische Ausstattung bekannt ist.

Im Archa stellten die Tiger Lillies zuletzt ihre Performance Projekt "Mountains of Madness" vor, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem deutschen Experimental-Musiker Alexander Hacke ("Einstürzende Neubauten") und der New Yorker Künstlerin Danielle de Picciotto.

Beim Konzert anlässlich des 20. Geburtstags tritt das "Brecht-Punk-Kabarett", wie ein tschechischer Kritiker die Band charakterisiert, mit neuem Material auf, unter anderem aus "The Freak Show" und seiner Struwwelpeter-Bearbeitung. Das Vorprogramm gestaltet das transkulturelle Ethno-Jazz-Projekt Allstar Refjúdží Band (Prag). (gp)