Prag - Der Lipno-Stausee in der Region Südböhmen ist der größte künstlich angelegte See in Tschechien und zugleich der bei Urlaubern beliebteste. Er ist dabei längst nicht mehr nur Reiseziel tschechischer Urlauber, sondern auch deutscher, österreichischer und niederländischer Touristen. Denn der See bietet Platz und gute natürliche Bedingungen zum Schwimmen, Segeln, Surfen, Tauchen und Angeln.
Der Staussee ist der höchstgelegene Teil der Moldau-Kaskade und liegt nahe an der Grenze zu Österreich im Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Šumava. Er bedeckt eine Fläche von 4.650 Hektar, ist 42 Kilometer lang und misst an seiner breitesten Stelle fünf Kilometer. Damit ist er sogar groß genug, um Weltklasse-Segel-Wettbewerbe auf ihm abzuhalten, wie die Welt- oder Europameisterschaft in den Jahren 1991, 1994 und 1998. Olympische Strecken für Segelboot-Regattas können an mindestens vier Stellen des Lipno-Sees angelegt werden.
Motorbootfahren allerdings ist auf dem See generell verboten, davon ausgenommen sind weniger als zehn Schiffe, unter anderem ein Polizeischiff, die zwei Rundfahrtschiffe und Motorboote der Rosenberger Lipno-Line (Linienschifffahrt) sowie drei Fähren in Frymburk, Dolní Vltavice und Horní Planá.
Die weißen Sandstrände laden Urlauber zum Sonnenbaden und Schwimmen ein, man kann sich Tretboote, Segelboote und Surfbretter ausleihen. Die umliegende Gegend ist sehr geeignet zum Radfahren und dank der vielen Radwege ist es sehr leicht, die Schönheit des Lipno-Sees auf beiden Seiten zu entdecken.
Das ruhigere westliche Ufer gehörte einst zum nicht zu betretenen Grenzgebiet und so führen die Radwege heute durch unberührte Natur. Der Hauptradweg auf dem östlichen Ufer hat dafür andererseits mehr an Komfort der Zivilisation zu bieten, nämlich in Form von Erfrischungsmöglichkeiten, historischen Orten und Unterhaltung. Das westliche Lipno-Ufer ist eine sehr beliebte Gegend bei Pilzsammlern.
Abgesehen davon ist Lipno auch ein ausgezeichnetes Angelgebiet. Ein beliebter in Lipno vorkommender Fisch ist der Zander. Im Jahr 1979 wurde im Lipno ein kapitales Exemplar gefangen, dass 138 Zentimeter lang war und 25,4 Kilogramm wog.
Fischreichtum ist touristischer Wirtschaftsfaktor
Da man den Angeltourismus als einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region erkannt hat - denn viele Besucher kommen einzig und allein zum Angeln an den See - werden jährlich Fische im Wert von rund 4 bis 4,5 Millionen tschechischen Kronen in das Gewässer ausgesetzt, darunter rund 60.000 Ein-Kilogramm-Karpfen sowie Zander, Hechte und Forellen. Finanziert wird diese künstliche Aufstockung des Fischbestands durch den Verkauf von Angelscheinen, die es in jeder größeren Ortschaft gibt.
So sind auch die meisten Unterkünfte auf Angler eingestellt und bieten neben Preisnachlässen außerhalb der Saison auch Boote zum Mieten an, lebende Angelköder sowie Gefriertruhen für den Fang.
Ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge vom Lipno-Stausee aus, ist das nahe gelegene mittelalterliche Städtchen Český Krumlov, dessen pittoresker Stadtkern auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen ist. (nk)