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Rubrik: Eishockey | Veröffentlicht am: 13.04.2015

Prag - Zwei Wochen vor Beginn der Eishockey-WM in Tschechien gerät der tschechische Nationaltrainer Vladimír Ružička wegen des Verdachts der Bestechlichkeit unter starken Druck.

In seiner Funktion als Trainer des Erstligisten HC Slavia soll er von dem Vater eines Nachwuchsspielers insgesamt 500.000 Kronen Bargeld entgegengenommen haben. Als Gegenleistung dafür sollte er, so jedenfalls die Vorwürfe, den Sohn protegieren und ihn für Slavia spielen lassen.

Ins Rollen gebracht hat die Affäre ein offenbar mit versteckter Kamera gefilmtes Video, das auf YouTube veröffentlicht wurde und Ružička im Gespräch mit dem Vater des Spielers zeigt. 

Ružičkas Gesprächpartner äußert sich in dem Gesprächsmitschnitt sehr unzufrieden darüber, dass er für sein Geld zu wenig Gegenleistung - sprich sein Sohn nicht die erwartete Chance bei Slavia erhalte. Wie die Online-Ausgabe der Wochenzeitung Týden berichtet, soll es sich bei dem Mann um den Bauunternehmer Miroslav Palaščák handeln, der mit der finanziellen Zuwendung die Eishockeykarriere seines Sohnes David pushen wollte.

Růžička räumte inzwischen ein, tatsächlich zweimal 250.000 Kronen entgegengenommen zu haben. Allerdings habe es sich um Spenden gehandelt, über die er damals umgehend den Vorstand des Klubs informiert habe. Das Geld sei in einem Tresor des Klubs deponiert worden und mit dem Vorstand habe er dann auch das weitere Vorgehen in der Sache abgesprochen. Nachdem man das Geld zwischenzeitlich als Darlehen habe deklarieren wollen, sei die gesamte Summe aufgrund rechtlicher Bedenken schließlich im November 2014 mittels bargeldloser Transaktion vollständig wieder zurückgezahlt worden.

"Damit hielt ich die ganze Angelegenheit für erledigt", erklärte der 51-Jährige Nationaltrainer. Zugleich schloss er kategorisch aus, jemals Geld als Gegenleistung dafür angenommen zu haben, einen Spieler zu bevorzugen.

Zwar sprach der tschechische Eishockeyverband Ružička am Montag sein volles Vertrauen aus. Doch noch am Abend gab der Eishockeyklub HC Slavia eine offizielle Erklärung heraus, in der sich Ružičkas einstiger Verein von seinem ehemaligen Trainer distanziert: "Der HC Slavia Praha hat mit der aktuellen Causa nichts zu tun. Das Bindeglied ist zwar die Person des Vladimír Růžička, aber der handelte allein für sich, nicht für den Klub."

Und noch wichtiger: Inhaltlich widerspricht der HC Slavia den Erklärungen Růžičkas in entscheidenden Punkten und bezichtigt ihn somit indirekt der Lüge. So sei der Klubvorstand nie über ein Sponsorengeschenk in Höhe von 500.000 Kronen informiert worden, auch habe der Vorstand weder Růžička noch sonst jemanden ermächtigt, in der Sache mit dem Geldgeber zu verhandeln.

Und: "Der HC Slavia Praha hält es für nötig zu betonen, dass der Klubvorstand keinen solchen Tresor hat, in dem das Geld hätte deponiert werden können."

Der Olympiasieger von Nagano 1998 bleibt weiter unter Druck. (nk)

Autor: Niels Köhler
Themen: Vladimír Růžička, Korruption, HC Slavia, Eishockey-WM

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