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prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Politik | 10.10.2020
8618 neue Coronafälle, über 3000 mehr als am Vortag - fast jeder dritte Test ist positiv 

Prag - Angesichts der weiter geradezu explodierenden Zahl an Corona-Neuinfektionen in Tschechien werden radikale Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Erkrankungen immer wahrscheinlicher.

Bereits am gestrigen Freitag hatten Premier Andrej Babiš und Gesundheitsminister Roman Prymula deutlich gemacht, dass ein neuerlicher landesweiter Lockdown nicht mehr ausgeschlossen sei. Dabei galt noch bis vor wenigen Tagen die Devise, dass ein zweites Herunterfahren des Landes wirtschaftlich und sozial nicht zu verkraften sei und daher um jeden Preis vermieden werden müsse. 

Als Reaktion auf die heute bekannt gewordenen neuen Infektionszahlen sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Leiter des zentralen Krisenstabs und Innenminister Jan Hamáček die Zunahme der Zahl der Infizierten sei "alarmierend". Ihm zufolge ist die Frage, ob die erst am Donnerstag verkündeten neuen Maßnahmen ausreichen oder die Zeit für eine radikale Einschränkung des öffentlichen Lebens nach dem Vorbild Israels gekommen ist.

Geht Tschechien den israelischen Weg?

Die Tschechische Republik hat umgerechnet auf die Bevölkerung inzwischen vierzehnmal mehr Infizierte als Deutschland und in der EU die höchste Anzahl von Covid-19-Fällen pro Kopf, fast ein Viertel mehr als Spanien.

Neben der Zahl der freien Betten und Intensivbetten in den Krankenhäusern droht nun, dass auch das verfügbare Pflegepersonal ein weiterer limitierender Faktor für das tschechische Gesundheitssystem bei der Bewältigung der Coronapandemie werden könnte, da in den vergangenen Tagen immer mehr Ärzte und Pfleger an Covid-19 erkrankt sind. Gesundheitsminister Roman Prymula rief unterdessen ausgebildete Krankenpfleger und -schwestern dazu auf, in ihren Beruf zurückzukehren, zudem sollten sich Medizinstudenten als freiwillige Helfer melden.  

Im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT) sagte der Gesundheitsminister heute: "Die Zunahme der Zahl der Infizierten ist enorm. Der R-Wert ist auf 1,4 gestiegen, was auf die Notwendigkeit hinweist, die Maßnahmen zu verschärfen." Am Freitag hatte der Gesundheitsminister Firmen dazu aufgerufen, alle Angestellten, bei denen dies möglich sei, ins Homeoffice zu schicken. 

Gesundheitspersonal wird knapp

Die am Donnerstag verkündeten "weichen" Maßnahmen zielten besonders auf Einschränkung von Freizeit-, Kultur- und sportlichen Aktivitäten sowie Kontakbeschränkungen ab, sollten aber die Wirtschaft und Unternehmen so wenig wie möglich belasten. 

So wurden beispielsweise Theater, Kinos, Fitnessstudios und Schwimmbäder (wieder) geschlossen - offiziell zunächst nur für 14 Tage. Die Sperrstunde für Restaurants, Bars und Kneipen wurde um zwei Stunden auf 20 Uhr vorgezogen. Sämtliche Sportwettbewerbe, einschließlich der professionellen Fußball- und Eishockey-Ligen, wurden ausgesetzt. 

Gundschulen und Kindergärten sollen geöffnet bleiben, wobei für Schüler ab der sechsten Klasse ein wöchentlicher Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht angeordnet wurde. Mittelschulen und Hochschulen gingen bereits Anfang der Woche bis auf Ausnahmen zum Distanzunterricht über. 

Wie es derzeit aussieht, werden diese Maßnahmen womöglich in Kürze schon von deutlich rigideren Regelungen ersetzt. (nk)     

Themen: Coronavirus in Tschechien, Coronakrise

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