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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Musik | 15.6.2008
Iggy Pop mit seiner legendären Band live in der Arena des HC Sparta Praha

Prag - Weit mehr als zehn Jahre ist es her, dass Iggy Pop die tschechische Hauptstadt in seinem Tourkalender berücksichtigt hat.

Nun endlich kommt der "Godfather of Punk" mit seiner 2002 wiedervereinigten Band, den Stooges, am 20. September 2008 nach Prag.

Dabei müsste Iggy Pop sowieso eigentlich längst tot sein - wie viele Musikerkollegen seiner Generation, die die wilden 60er und 70er Jahre nicht überlebt haben und ihre Karriere standesgemäß als junge schöne Leichen frühzeitig beendeten. Drogenexzesse, selbstzerstörerische Bühnenauftritte, kommerzielle Erfolglosigkeit, Psychiatrie - lange schien auch Iggy Pops Karriere ein einziger Todestrip zu sein und nur eine Richtung zu kennen: immer schneller abwärts.

Zu Hilfe kam dem heute 61-jährigen mehrmals sein Freund und Förderer David Bowie, der ihm an Tiefpunkten der Karriere wieder auf die Beine geholfen hat. Mit gemeinsam geschriebenen oder produzierten Songs wie "Lust for Life", "The Passenger" oder "Real Wild Child" konnte der sich zuweilen selbstironisch als "international garbage man" bezeichnende Iggy Pop auch erstmals kommerzielle Erfolge verzeichnen.

Seit Mitte der 80er Jahre steht Iggy Pop fest auf seinen eigenen Beinen, gleichzeitig begann der Nachruhm seiner einst so erfolglosen Band von Jahr zu Jahr größer zu werden. Songs wie "I wanna be your Dog", "No Fun", "T.V. Eye" oder "Search and Destroy" gehören heute vermutlich zu den am meisten nachgespielten Songs der Rockgeschichte und haben ganze Generationen von Punk-Rock-Bands in ihrem Schaffen beinflusst.

Stooges waren ihrer Zeit zehn Jahre voraus und wurden zu den Paten des Punk-Rocks

Doch als der aus der "Motorcity" Detroit stammende Iggy Pop mit seinen Stooges Ende der sechziger Jahre auf den US-amerikanischen Konzertbühnen erschien, mussten die wüsten Auftritte der Truppe wie ein Frontalangriff auf die Flower-Power-Bewegung wirken: zu exzessiv, zu gewalttätig, zu nihilistisch, zu konfrontativ. Die Zeit war für diese Art von Musik noch nicht reif. Iggy Pop sagte später dazu, die Stooges hätten damals bei ihren wenigen Auftrittsgelegenheiten immer das Ziel gehabt, auf jeden Fall Eindruck zu hinterlassen und das hätten sie auch immer geschafft: "Allerdings - die meisten hassten uns."

Eines der wenigen erhaltenen Film- und Tondokumente jener Zeit ist dem glücklichen Zufall zu verdanken, dass die Stooges 1970 auf einem Rockfestival in Cincinnati, Ohio spielten, das von einer lokalen Fernsehstation für interessant genug befunden wurde, live übertragen zu werden. Rockgeschichte in verwackelten Fernsehbildern: Iggy Pop zu den von den Stooges hingedroschenen Songs "T.V. Eye" und "1970" beim Bad in der Menge. Kommentar des Moderators: "We have lost Iggy right into the crowd..."

Seit 2004 steht Iggy Pop wieder zusammen mit seinen einstigen Weggefährten Ron und Scott Ashton auf der Bühne, wobei Mike Watt von den Minuteman den 1975 an einer Überdosis Heroin gestorbenen Dave Alexander am Bass ersetzt. Heute gleichen die Konzerte der Stooges eher Stationen eines Triumphzuges - späte Genugtuung für diese lebenden Fossilien der Rockgeschichte. (nk)

Themen: Konzerte, Iggy Pop
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