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Tschechien OnlineTschechien Online | 7.8.2018

Prag - In Tschechien macht das Bummeln durch die Einkaufsstraßen von Prag und über die landestypischen Märkte besonders viel Spaß. Bekannte Sportmarken zum kleinen Preis gibt es zum Beispiel bei The Style Outlets in der tschechischen Hauptstadt, und auch die Basare im ganzen Land bieten eine große Auswahl an Kleidung zum kleinen Preis. Wer nicht zum Shoppen nach Prag kommt, sondern vor allem Museen, Theater und andere Sehenswürdigkeiten besuchen möchte, kann sich bereits zuhause die passende Garderobe zusammenstellen - etwa sportlich-elegante Hemden von walbusch.de, die sich perfekt für einen kulturellen Stadtbummel eignen. Doch auch, wer sich für Mode-Outlets und Kleiderbasare wenig begeistern kann, wird schnell feststellen: Tschechiens Textilindustrie ist weit mehr als das. Sie gehört zum kulturellen Erbe des Landes und ist im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner Geschichte verwoben.

Textil-Boom im 19. Jahrhundert

Die böhmische Textilindustrie hat eine lange Tradition. Besonders im 19. Jahrhundert gab es einen regelrechten Boom, der die Region ganz plötzlich zu einer der reichsten der damaligen Habsburgermonarchie machte. Zahlreiche große Webereien und Stickereien eröffneten. Während sich die großen Webereien vor allem nahe der polnischen und der deutschen Grenze ansiedelten, zog es die Stickereien weiter nach Süden und Osten. Noch 1924 gehörte die tschechische Textilindustrie zu den höchstentwickelten der Welt. Doch das sollte nicht so bleiben. Der Zweite Weltkrieg und die anschließende kommunistische Verstaatlichung hinterließen ihre Spuren. Doch selbst während des kommunistischen Regimes blieb die tschechische Textilindustrie auf Spitzenniveau. Der extreme Einbruch kam nach der sogenannten Samtenen Revolution; vor allem für kleine Textilbetriebe. 1989 gab es noch 246.000 Beschäftigte in der Branche, nur ein Jahr später waren es gerade einmal noch rund 180.000. Einen Tiefstand erreichte die Beschäftigung in der Textilindustrie im Jahr 2012. Gerade einmal 40.000 Angestellte in nur 420 Unternehmen gab es zu diesem Zeitpunkt noch. Durch die Globalisierung liefen preisgünstige Textilimporte den in Tschechien produzierten Waren den Rang ab. Noch dazu fehlte es der tschechischen Textilbranche - verglichen mit anderen Ländern - an Innovationen.

Tschechischer Textilmarkt wieder im Aufwind

Es dauerte einige Jahre, bis der Abwärtstrend in der tschechischen Textilindustrie gestoppt werden konnte. In den vergangenen Jahren hat sie es geschafft, sich zu erholen und sich gar neu zu erfinden. Besonders erfolgreich ist die tschechische Textilbranche in Nischensegmenten und mit Textilien für den technischen Bereich: Tschechien ist mittlerweile führend im Bereich der angewandten Nanotechnologie. Erwähnenswert ist vor allem das Weltpatent für die Produktion von Nanofasern, das die Technische Universität in Liberec hält. Der ehemalige Profi-Skifahrer Lukas Hermansky, Sohn eines Textilfabrikanten, investiert in die High-Tech-Fasern, um der tschechischen Textilbranche noch mehr Aufwind zu verleihen. 2015 erreichten die Umsätze der Textilbranche in Tschechien ein Achtjahreshoch. Einer der stärksten Wachstumstreiber ist die Automobilbranche: In Tschechien werden unter anderem Verkleidungen für Kofferraum und Innenraum hergestellt und exportiert. Umsätze und Investitionen steigen, neue Auslandsmärkte werden erschlossen: Die tschechische Textilbranche hofft, dass der profitable Aufschwung anhält - und mit ihm ein neues Kapitel der Geschichte der tschechischen Textilindustrie beginnt. (dap)

Themen: Textilindustrie
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