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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Gesellschaft | 30.3.2011
Internationale Konferenz in München und Prag vom 28. bis 30. April

München/Prag - „Hier spricht die Stimme der freien Tschechoslowakei, das Radio Freies Europa.“ Mit diesen Worten nahm Radio Free Europa am 1. Mai 1951 seine Sendungen in die damalige ČSSR auf.

Bereits ein Jahr zuvor hatte man von Bayern aus versucht, aus grenznah geparkten Autos zu senden.

60 Jahre ist dies inzwischen her und was einst als Provisorium begann, entwickelte sich bald zu einer Erfolgsgeschichte.

Während des kalten Krieges sendete Radio Free Europe von München aus in die Ostblockstaaten und lieferte dem Menschen aktuelle Nachrichten. Doch nicht nur politische Informationen gingen über den Äther, auch Kultur- und Musiksendungen, Gottesdienste und vieles mehr.

Damit war Radio Free Europe nicht nur eine Informationsquelle, sondern es war ein Hoffnungsgeber, wie viele Hörer nach dem Zusammenbruch des Kommunismus berichteten. Die täglichen Sendungen, die gerade in der Anfangszeit des Kommunismus stark gestört wurden und von denen man oft nur sehr wenig verstand, gaben den Menschen hinter dem Eisernen Vorhang das Gefühl, der Westen habe sie nicht vergessen.

Besonders deutlich wurde dies während des Ungarnaufstandes 1956. Radio Free Europe unterstützte die Aufständischen und ermunterte die Bevölkerung, sich an den Unruhen zu beteiligen, schürte die Hoffnung auf eine Intervention des Westens.

Als diese jedoch ausblieb und der Ausstand blutig niedergeschlagen wurde, wurde der Sender hart kritisiert. Fortan gab es klare Regeln, wie sich die Redakteure in Krisensituationen zu verhalten hatten. Neutrale Berichterstattung wurde zum Pflichtprogramm. Bestes Beispiel hierfür war Pavel Pecháčeks Bericht vom Wenzelsplatz 1989.

Pecháček, gebürtiger Tscheche und lange Zeit Leiter der tschechoslowakischen Länderredaktion, berichtet drei Tage vor Ort über die Geschehnisse auf dem Wenzelsplatz und bewahrte dabei stets den vorgegebenen Abstand zu den Ereignissen.

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus schien es, als wäre das Ende des Senders gekommen. Doch Dank der Unterstützung des Tschechoslowakischen Staates erfolgte sein Umzug nach Prag. Von dort aus sendet RFE heute in 28 Sprachen in 21 Ländern und versucht, die einstige Mission der Befreiung Europas in anderen Teilen der Welt zu verwirklichen.

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Radiosenders findet Ende April eine Konferenz unter dem Motto "Stimmen der Freiheit - westliche Provokation? 60 Jahre Radio Free Europe" in München und Prag statt. Das Collegium Carolinum, Forschungsstelle für Böhmische Länder hat in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München und dem Institut für die Erforschung totalitärer Regime in Prag ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das sich mit dem historischen Wirken des Rundfunksenders befassen wird. (mk)

Themen: Medien, Radio Free Europe

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