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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Wirtschaft | 30.3.2010
Deutsche Unternehmen spüren keinen Aufschwung in Tschechien

Prag - Die tschechische Wirtschaft hat sich von den Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise noch nicht erholt. Zu diesem Ergebnis kommt die Frühjahrsumfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK), die am Dienstag in Prag vorgestellt wurde.

Die DTIHK führt unter ihren Mitgliedern alljährlich im Frühling und Herbst Konjunkturbefragungen durch.

In diesem Jahr nahmen 100 Unternehmen teil. Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage beurteilten nur zwei Respondenten als gut, dagegen sprach mehr als die Hälfte der Befragten von einer schlechten Wirtschaftslage.

Auch was die weiteren Aussichten für dieses Jahr angeht, zeigen sich die deutschen Unternehmen in Tschechien wenig erwartungsvoll. Nur etwa ein Zehntel rechnet für das laufende Jahr mit einer Trendwende, deutlich weniger als bei der Herbstumfrage, die mehr Optimismus erkennen ließ. Positiv wertet die Studie den Umstand, dass die Befragten ihre jeweilige Geschäftslage als deutlich besser beurteilen als die allgemeine Wirtschaftslage.

"Unsere Umfrage zeigt, dass die Krise noch lange nicht überstanden ist. Vor allem beunruhigt uns, dass die Stimmung nach einem Zwischenhoch im vergangenen Herbst jetzt wieder schlechter geworden ist. Das zeigt, wie groß nach wie vor die Unsicherheit über die Entwicklung auf den europäischen Märkten ist", bewertet Bernard Bauer, Geschäftsführer der DTIHK, die Ergebnisse.

Nach Ansicht der Autoren der Umfrage habe die Krise verdeutlich, dass in einigen Bereichen dringender Reformbedarf in Tschechien herrscht. Einer der wichtigsten Kritikpunkte sei die mangelnde Flexibilität beim Arbeitsrecht. "Flexiblere Arbeitszeitkonten würden den Unternehmen kurzfristig helfen den Personalbestand zu halten – langfristig ist staatlich geförderte Kurzarbeit sicher die beste Lösung. Dafür haben wir uns bereits gegenüber der Politik stark gemacht und werden dies weiter tun", erklärt Bernard Bauer.

Eine weitere Forderung der DTIHK-Mitglieder betrifft de Euro, dessen rasche Einführung sich 81% wünschten. Mit einer Ablösung der tschechischen Krone durch die Einheitswährung rechnen die Unternehmen aber erst für das Jahr 2016.

Die deutschen Investoren kritisieren zudem die mangelnde politische Stabilität in Tschechien. "Die Firmen wünschen sich nach einem Jahr des politischen Vakuums wieder klare Verhältnisse, so dass die dringend erforderlichen Reformen endlich in Angriff genommen werden können", so die DTIHK in ihrer Presseerklärung zur Konjunkturumfrage.

Trotz der aktuellen Probleme sehen die Autoren der Studie "keine Panikreaktionen" und rechnen nicht mit der Abwanderung deutscher Firmen. Acht von zehn Unternehmen gaben an, dass Sie sich wieder für Tschechien als Investitionsstandort entscheiden würden. (gp)

Themen: Konjunktur, DTIHK, Bernard Bauer

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