Prag - Zdeněk Doležel, früherer Sekretär der sozialdemokratischen Ex-Premiers Stanislav Gross und Jiří Paroubek, ist gestern aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Damit sind inzwischen alle die Mitglieder der so genannten „Doležel-Gang“ wieder auf freiem Fuß. Den „Spitzbuben“ (Jiří Paroubek) wird Veruntreuung von EU-Geldern und Korruption vorgeworfen.

Ohne größeres Medieninteresse war Anfang dieser Woche bereits Doležels einstiger Vertreter im Regierungsamt, Miloslav Řehulka, entlassen worden und schon in den letzten Monaten des Vorjahres wurden auch auch die ehemalige Stellvertreterin des Minister für Regionalentwicklung Věra Jourová sowie der ehemalige Bürgermeister von Budišov Ladislav Péťa auf freien Fuß gesetzt.

Die Polizeiabteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens hatte die fünf Verdächtigen am 10. Oktober vergangenen Jahres festgenommen und ein Prager Gericht anschließend Untersuchungshaft verhängt. Das Gericht begründete Doležels vorläufige Freilassung nun damit, dass keine Gefahr mehr bestehe, dass er Zeugen beeinflussen könnte.

Dennoch wird sich Doležel einem Prozess stellen müssen, in dem er sich wegen des Vorwurfs der Bestechung und des Amtsmissbrauchs verantworten muss.

Wie die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) berichtet sagte Doležel gestern nach seiner Haftentlassung gegenüber Journalisten, dass er einen Roma über sein Leben schreiben wolle, in den er auch seine Erfahrung aus dem Gefängnis einfließen lassen wolle. „Das war eine große Erfahrung und dafür insgesamt gar nicht so schlecht“, so Doležel. (gp/nk)