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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Kriminalität | 24.4.2007
Flüchtiger mutmaßlicher Millionenbetrüger Krejčíř in Johannesburg festgenommmen

Prag - Am frühen Samstagabend um 18 Uhr nahm die südafrikanische Polizei den flüchtigen tschechischen Unternehmer Radovan Krejčíř auf dem internationalen Flughafen in Johannesburg fest, als er unter falscher Identität in das Land einreisen wollte.

Seit dieser Zeit sitzt Krejčíř in einer Polizeizelle, während tschechische Behörden bereits über seine Auslieferung nach Tschechien verhandeln. Das teilte gestern der tschechische Innenminister Ivan Langer (ODS) vor Journalisten in Prag mit.

Angeblich hatten tschechische Geheimdienste die südafrikanischen Beamten auf Krejčířs Aufenthalt am Flughafen aufmerksam gemacht. Der zwielichtige Geschäftsmann wurde per internationalem Haftbefehl wegen schweren Betrugs in Milliardenhöhe gesucht. Er wird außerdem verdächtigt, an der Vorbereitung eines geplanten Mordes an einem Zollbeamten beteiligt gewesen zu sein.

Vor knapp zwei Jahren war Krejčíř kurz nach seiner Festnahme in Prag durch ein Spezialteam der Polizei die Flucht gelungen. Daraufhin hatte der damalige tschechische Polizeipräsident Kolář zurücktreten müssen.

Seit September 2005 war bekannt, dass Krejčíř sich zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn auf den Seychellen aufhielt und Krejčír die Staatsbürgerschaft der Seychellen erworben hatte. Mit der Inselgruppe unterhält die Tschechische Republik bis heute noch kein Auslieferungsabkommen.

"Enthüllungsstorys" von den Seychellen

Von den Seychellen aus hatte Krejčíř immer wieder für Schlagzeilen mit Korruptionsvorwürfen gegen tschechische Politiker und Polizeibeamte gesorgt. Dort hatte er sogar ein Buch über seine abenteuerliche Flucht geschrieben, das in seiner Heimat pünktlich zum Wahlkampfbeginn vor den Parlamentswahlen 2006 erschienen war und erneut für Aufregung gesorgt hatte.

Über die Gründe, warum Krejčíř seinen bisher sicheren Zufluchtsort verlassen hat und nach Südafrika gereist ist, wurde bisher nichts Konkretes bekannt. Nach Informationen der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) hatte sich Krejčíř wegen Geldmangels zum Verlassen der für ihn sicheren Inselgruppe entschlossen, um unter falschem Namen Geschäfte im Ausland zu machen.

Dies hatten tschechische Geheimdienste erfahren und so die gestrige Festnahme in die Wege geleitet – in enger Zusammenarbeit mit anderen ausländischen Geheimdiensten. Laut Innenminister Langer kann Krejčíř möglicherweise schon in wenigen Wochen nach Prag ausgeliefert werden. Der Festnahme habe er sich nicht widersetzt. „Er war wohl sehr überrascht“, so Langer.

Zu Komplikationen mit der Auslieferung könnte es freilich kommen, sollte Krejčíř durch die Annahme der Staatsbürgerschaft der Seychellen seine tschechische Staatsangehörigkeit verloren haben. Der Sachverhalt soll nun vom Justizministerium in Prag geprüft werden. (nk)

Themen: Radovan Krejčíř, Südafrika, Ivan Langer

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