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prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Panorama | 13.9.2016
Grüne Oase und Anwohnertreffpunkt in Prag könnte aufgeblasener Sporthalle weichen - Kleinstgärtner starten Petition

Prag - Das von Bürgern und Bewohnern des Prager Stadtteils Vinohrady initiierte Projekt Zahrada Smetanka steht nach drei Jahren möglicherweise vor dem Aus. Das berichtet heute die in Prag erscheinende Tageszeitung Mladá fronta Dnes.  

Die mit fruchtbarer Erde gefüllten Blumenkübel auf einem großen Innenhof dienen vor allem Familien mit Kindern als urbaner Anbauort für gesunde Nahrung: aus persönlich kontrolliertem Anbau in der Betonwüste des Prager Jugendstil- und Gründerzeitviertels Vinohrady.
 
Doch wo heute noch Kartoffeln, Dill, Spinat und anderes Grünzeug gehegt, gepflegt und gegossen werden und sich das Kleingemüse dann beim Grillen von "špekáčky" am Lagerfeuer trifft, könnte bald schon die tendentiell übergewichtige Jugend im Winter beim Schulsport gedrillt werden.

Denn der Vertrag mit dem zweiten Prager Stadtbezirk, der den Fortbestand des öffentlichen Gemeinschaftsgartens sichert, läuft im Februar 2017 aus. Dem Bericht nach hat eine anliegende Schule Interesse an der Parzelle angemeldet: Die Schulleitung der ZŠ Na Smetance würde auf dem Grundstück gerne eine aufblasbare Sporthalle errichten.

Hat das zarte Grün in Vinohrady eine Zukunft?

"Wir haben Verständnis dafür, dass die Schule ihre Räumlichkeiten erweitern will, wo die Schüler Sport treiben können. Doch wir glauben fest daran, dass die Führung von Prag 2 eine Lösung findet, die dieses Bedürfnis befriedigt und bei der gleichzeitig der eingeführte und sehr beliebte Garten erhalten bleibt", zitiert Mladá fronta Dnes die Vorsitzende der Bürgervereinigung Zelená zahrada, Pavlína Kalousová.

Doch die Pläne im lokalen Rathaus sehen offenbar anders aus. Im kommenden Jahr, so der Bericht der Zeitung, rechne man in der Bürgervertretung mit der Errichtung einer Mehrzwecksporthalle auf dem bislang von der Bürgervereinigung genutzten Grundstück. Als Ersatz könne nach Plänen der Bürgermeisterin Jana Černochová (ODS) den Kleingärtnern für ihre Aktivitäten ein Areal auf dem Schulgrundstück zugewiesen werden.

Die betroffenen Anwohner und Keingärtner halten von derartigen Versprechungen auf eine Zukunft unter schlumeisterlicher Aufsicht offenbar nicht allzu viel. Inzwischen haben sie eine Petition für den Erhalt ihres Paradiesgartens in den Prager Weinbergen ins Leben gerufen.

Sport ja - aber nicht als Argument zum Plattmachen

Vertreter der Bürgerinitiative verweisen darauf, dass die Schule zwei kleine Turnhallen und einen Außenspielplatz habe und somit ohnehin schon in Sachen Sport bedeutend besser gestellt sei als andere vergleichbare Bildungseinrichtungen in Prag.

Unweit der Schule befänden sich zudem Tennisplätze und vor allem das vernachlässigte Areal der Turnervereinigung Sokol im Rieger-Park mit zwei Sportplätzen, von denen der eine gar als Parkplatz zweckentfremdet sei - diese Brachflächen könnten also für den Sport rekultiviert werden, ohne bestehende "Ackerflächen "zu vernichten.

Möglichkeiten, die Petition zu unterzeichnen, gibt es am Samstag, den 17. September. Dann werden in ganz Prag im Rahmen der Aktion "Zažít město jinak" (Die Stadt anders erleben) allerorten Stadtteil- und Anwohnerfeste gefeiert werden.

Wenn es nach dem Willen der gärtnerisch aktiven Bürgerinitiative geht, ist der Zahrada Smetanka jedenfalls auch im kommenden Jahr zur Erntezeit wieder dabei. Auf dass das gesäte und sprießende Grün nicht von Sportschuhen zertreten werde. (nk)

Weitere Infos: www.zahradasmetanka.cz, Online-Petition zum Erhalt des Projekts Zahrada Smetanka (www.petice24.com)
Bildnachweis:
Zahradasmetanka.cz
Themen: Stadtplanung, Vinohrady, Lokales, Prag

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