Prag - Wie könnte man eine Stadt besser erkunden als zu Fuß? Das denken sich wohl auch die vielen Tausend Teilnehmer am Marathon in Prag jedes Jahr. Auf 42,195 km Streckenlänge durchqueren die Läufer die goldene Stadt.

In eine andere Stadt zu reisen, um dort einen Marathon zu absolvieren, ist unter Läufern zu einem Trend geworden. Neben dem Laufen geht es um das Sammeln neuer Eindrücke. Der Ausflug in eine andere Stadt unterstreicht zudem die Besonderheit des Marathon-Events. Manch ein Marathoni, wie die Marathon-Läufer im sportlichen Jargon heißen, hat seine Lieblingsmarathonstadt schon gefunden, andere reisen jedes Jahr in eine andere Stadt.

Der Marathon in Prag hat starke Konkurrenz, konnte sich in den letzten Jahren jedoch erfolgreich etablieren. Jedes Jahr machen sich Läufer aus über 90 Nationen auf den Weg nach Tschechien. Das Teilnehmerfeld ist auf maximal 10.000 Läufer beschränkt. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Marathon-Veranstaltungen.

Während sich in Berlin rund 40.000 und in London rund 30.000 Teilnehmer über die Strecke schieben, geht es in Prag weniger gedrängt zu. Neben vielen Freizeitläufern verschlägt es regelmäßig auch Profi-Athleten in die tschechische Hauptstadt. So konnten schon einige bekannte Läufer in Prag begrüßt werden, darunter Haile Gebrselassie, Stefano Baldini und Paul Tergat.

Während die Hobby-Läufer die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke genießen, schätzen die Profis vor allem das flache Profil der Strecke. Der Höhenunterschied zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt beträgt gerade einmal 10 m. Geübte und gut trainierte Läufer können die flache Strecke sogar mit bequemen Barfußschuhen wie den Nike Free absolvieren, die die Belastung des Barfußlaufens imitieren und atmungsaktiv sind. Trotz der geringen Höhenunterschiede: Gänzlich untrainiert sollte man sich nicht auf die Strecke begeben. Für einen Marathon muss man schon ordentlich trainieren.

Start und Ziel der Strecke befinden sich am Altstädter Ring. Von dort geht es in die verschiedenen Viertel Prags, vorbei an den vielen gotischen und barocken Bauwerken der Stadt, über die Karlsbrücke und entlang der Moldau.

Im Vergleich zu anderen Marathon-Läufen in Europa ist der in Prag noch vergleichsweise jung. Erst 1995 wurde hier der erste internationale Marathon organisiert. Und das von keinen geringen als den berühmten tschechischen Olympia-Gewinnern Emil Zátopek und Gelindo Bordin. Seitdem ist Tschechien mit dem Marathon-Fieber infiziert.

Mittlerweile gibt es mit der Laufliga RunCzech ein ganzjähriges Laufprogramm. Das Programm umfasst nicht nur den Prag Marathon, sondern weitere Läufe über verschiedene Strecken und Disziplinen. Für Läufer aller Trainingsstufen sind passende Events dabei. Die Gründer der Laufliga möchten die Menschen zu sportlicher Bewegung animieren und die schönsten Plätze in Tschechien präsentieren. Die Liga ist mittlerweile die größte Serie von Laufevents in Zentraleuropa, die sich an Hobby-Läufer richtet. Für die Teilnahme an den Läufen gibt es Punkte und ein Ranglistensystem.

Wie populär der Prague International Marathon mittlerweile ist, zeigt die Tatache, dass sich bereits Anfang März 2015 die maximale Teilnehmerzahl zum Start angemeldet hatte. Kurzentschlossen empfehlen die Organisatkoren, auf andere Laufenvents in Tschechien auszuweichen und: weiter trainieren. (dap)