Prag - Der entflohene, wegen Mordes verurteilte Häftling Rostislav Roztočil bekommt einen neuen Prozess.

Das entschied heute das Bezirksgericht in Prag, wie der Online-Dienst der Tageszeitung Lidové noviny (Prag) berichtet.

Zugleich verfügte das Gericht, dass Roztočil, der gestern freiwillig von Deutschland nach Prag zurückgekehrt war und damit sein Flucht beendet hatte, vorläufig in Haft bleibt.

Rostislav Roztočil war wegen Mordes an einem ägyptischen Studenten im Pilsener Gefängnis Bory inhaftiert und von dort vor einem Jahr nach Deutschland geflohen. Gestern kehrte freiwillig nach Tschechien zurück. Am Flughafen in Ruzyně wurde er sofort von der Polizei festgenommen.

Roztočil beteuert bis heute seine Unschuld an dem Mord, der sich vor 30 Jahren ereignet hat. Heute wird ein Gericht entscheiden, ob der Prozess gegen Roztočil wieder aufgerollt wird. Die deutschen Behörden hatten eine Auslieferung Roztočils nach Tschechien mehrfach abgelehnt. Als Begründung führten sie an, Roztočil habe während des Prozesses vor 20 Jahren keine Möglichkeit gehabt sich zu verteidigen. Das Urteil war 1985 gesprochen worden. (nk/gp)