Prag - Seit Beginn der 1990er Jahre besteht in Prag die Deutschsprachige Katholische Gemeinde. Ihre Mitglieder sind Familien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus beruflichen Gründen in der tschechischen Hauptstadt leben, ferner tschechische Staatsbürger mit deutscher Muttersprache sowie Angehörige binationaler Familien. Die Gemeinde hat ihren Sitz an der Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen in der Prager Neustadt. Die Sonntagsgottesdienste in dieser Kirche werden auch gerne von Touristen oder Gruppen aus den deutschsprachigen Ländern besucht. Vielen Besuchern fällt dabei der relativ niedrige Altersdurchschnitt der Gottesdienstteilnehmer auf. Zurückzuführen ist dies darauf, dass Familienfreundlichkeit einen Schwerpunkt der Gemeindearbeit bildet.
Mit 1. Oktober 2016 erhob das Erzbistum Prag die Deutschsprachige Katholische Gemeinde Prag zu einer Personalpfarrei. Der bisherige Gemeindeseelsorger P. Martin Leitgöb, ein aus Österreich stammender Redemptorist, wurde mit gleichem Datum zum Pfarradministrator ernannt. Neben der Polnischen und der Slowakischen Pfarrei ist die Deutschsprachige Gemeinde nunmehr die dritte fremdsprachige Personalpfarrei in der Erzdiözese Prag. Die Erhebung zur Pfarrgemeinde war dem Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka ein persönliches Anliegen. Er begründete den Schritt einerseits mit der Stabilität der Gemeinde seit einem Vierteljahrhundert und mit ihrem zahlenmäßigen Wachstum, andererseits aber auch mit der jahrhundertealten Tradition deutschsprachiger Kultur in der tschechischen Metropole.
Beim Erntedankgottesdienst am 2. Oktober wurde die Pfarrerhebung von der Gemeinde und vielen Gästen festlich gefeiert. Am Gottesdienst nahmen auch Mitglieder der „Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien“ teil. Diese ist das öffentliche Vertretungsorgan der deutschen Sprachminderheit in der Republik Tschechien. Die große Feier zur Pfarrerhebung wird aber erst am 2. Adventssonntag, dem 4. Dezember 2016, stattfinden. Für den Gottesdienst an diesem Tag um 11:00 Uhr in Sankt Johannes Nepomuk am Felsen haben bereits Erzbischof Duka sowie der deutsche und der österreichische Botschafter ihr Kommen zugesagt.