Washington/Prag - Ein Gericht im US-Bundesstaat Virginia hat am Mittwoch eine Haftbeschwerde von Kevin Dahlgren zurückgewiesen.
Das berichten tschechische Medien unter Berufung auf Informationen der Sprecherin der tschechischen Botschaft in Washington Pavla Veličkinová.
Der junge Amerikaner, der beschuldigt wird, am 22. Mai 2013 in Brünn eine vierköpfige Familie - Verwandte von ihm - getötet zu haben, hatte die Legalität seiner Inhaftnahme in den USA angefochten.
Dahlgren, der bis heute seine Unschuld an dem Verbrechen beteuert, versucht auf juristischem Wege seine Auslieferung an die Tschechische Republik zu verhindern und kann gegen die Entscheidung des Gerichts noch Widerspruch einlegen.
Die Entscheidung ist ein wichtiger Etappensieg der tschechischen Behörden bei ihrem Bemühen, die Auslieferung des US-Bürgers zu erwirken. Die Rechtsvertreter von Dahlgren konzentrieren sich in dem Auslieferungsverfahren nämlich nicht auf die Frage "schuldig oder nicht schuldig". Sondern sie stellen die Rechtmäßigkeit der Festnahme Dahlgrens in den USA Frage. Haben sie damit Erfolg, so das Kalkül der Anwälte, wäre das gesamte daran hängende Auslieferungsverfahren unrechtmäßig.
Mit Theodore Simon sieht sich die tschechische Seite dabei als Gegenspieler mit einen Experten in Auslieferungsverfahren gegenüber. Der Name von dessen prominentester Mandantin: Amanda Knox.
Dahlgren wird beschuldigt, am 22. Mai 2013 die Familie Harok, bei der er seit einigen Wochen zu Besuch war, ermordet zu haben: Die 43-jährige Lehrerin Veronika Haroková (Kevin Dahlgrens Cousine), ihren Mann Ivan Harok (55) und ihre beiden Söhne Filip (25) und David (16).
Die vier Familienmitglieder wurden im Laufe des Tages nacheinander, zum Teil mit mehreren Stunden Zeitabstand, in ihrem Haus auf äußerst brutale Art und Weise getötet. Alle Opfer wiesen Dutzende schwere Hieb- und Stichverletzungen einschließlich in Kopf und Gesicht auf.
Kevin Dahlgren setzte sich noch am Abend des selben Tages über Wien in die USA ab. Welches Motiv den jungen Amerikaner zu dem heimtückischen Angriff auf seine Verwandten veranlasst haben könnte, ist bislang unklar. (nk)