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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Panorama | 2.9.2007
Gesundheitsministerium berät mit Fachleuten über Gegenmaßnahmen

Prag - Unter tschechischen Pornodarstellern grassiert die Syphilis. Innerhalb von nur drei Monaten hat sich die Geschlechtskrankheit so weit ausgebreitet, dass sich damit nun auch das Gesundheitsministerium befasst, berichtet die in Prag erscheinende Tageszeitung Mladá fronta Dnes.

Nach Informationen des Blattes sind für die rasant steigende Zahl der Neuinfektionen vermutlich gefälschte Tests von infizierten Pornodarstellern verantwortlich.

"Es handelt sich um ein großes Problem“, bestätigt der tschechische Pornodarsteller und -produzent Robert Rosenberg, der auch an den Expertentreffen des Gesundheitsministeriums teilnimmt, gegenüber dem Online-Dienst iDnes.cz.

Seiner Einschätzung nach betrifft die Infektionsgefahr jedoch nicht nur Pornodarsteller, sondern auch Prostituierte und somit letzten Endes auch die "Normalbürger".

Auch die Epidemiologin Hana Zákoucká vom nationalen Referenzlabor schließt nicht aus, dass sich die Infektionen auch außerhalb der professionellen Pornoszene ausbreiten: „Jeder Patient hat sein soziales Netz und außer der Arbeit hat er auch seine Sexualpartner. Die Syphilis hat eine lange Inkubationszeit, bis zu sechs Wochen“.

Die Zahl der Neuinfektionen mit Syphilis in Tschechien liegt dabei jährlich im Promillebereich, auf 100.000 Einwohner kommen etwa 5 Infektionen. Jetzt hat sich die Zahl der Kranken jedoch so stark erhöht, dass sie etwa ein bis zwei Prozent der Pornodarsteller betreffe, so Zákoucká, die für das staatliche Gesundheitsamt die Proben aus der gesamten Tschechischen Republik auswertet. Allein in den vergangen drei Monaten seien 21 positive Fälle erfasst worden, die meisten dabei dank der Konzentration des Sexgewerbes in der tschechischen Hauptstadt.

Aber auch im Fakultätskrankenhaus na Borech in Pilsen sind dieses Jahr mit 26 Neuinfektionen bereits acht Syphilisfälle mehr erfasst worden als im gesamten vergangenen Jahr.

Ursachenforschung im Gesundheitsministerium

Epidemiologen des Gesundheitsministeriums versuchen nun herauszufinden, wer konkret hinter der hohen Zahl an Neuinfektionen steht. Robert Rosenberg vermutet, dass infizierte Pornodarsteller mit gefälschten Gesundheitsattests für die Ausbreitung der Geschlechtskrankheit verantwortlich sind.

"Mit den kleinen Produktionen ist es das größte Problem. Viele von ihnen weisen heute keine Gewinne aus, schicken die Leute zum Arbeiten unter Preis und fälschen die Atteste, wofür sie eigene Leute haben. Das ist auch kein Wunder - negative Tests sind für uns das Gleiche wie der Führerschein für den Lkw-Fahrer“, konstatiert der Mann mit der Branchenkenntnis.

Auf den Besprechungen im Gesundheitsministerium werden inzwischen auch gesetzliche Änderungen zur effektiveren Gesundheitskontrolle im Bereich des Pornogeschäfts und der Prostitution diskutiert. "die Polizei sollte direkt zum Drehen kommen und außer dem Alter auch die Tests kontrollieren. Zum Testen sollten auch die Prostituierten pflichtmäßig gehen. Dazu würde am meisten die Legalisierung der Prostitution beitragen“, so Rosenberg.

Syphilis ist eine ansteckende Geschlechtskrankheit, die von dem Bakterium Treponema pallidum verursacht wird und durch Schleimhautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen wird. Das Erscheinungsbild der Krankheit ist vielfältig. Typisch ist ein Beginn mit schmerzlosen Schleimhautgeschwüren und Lymphknotenschwellungen. Bei einem Teil der Infizierten kommt es zu einem chronischen Verlauf, der durch vielfältigen Haut- und Organbefall gekennzeichnet ist. Im Endstadium kommt es zur Zerstörung des zentralen Nervensystems. Die Diagnoserstellung geschieht hauptsächlich durch den Nachweis von Antikörpern. Die Syphilis ist durch die Gabe von Antibiotika heilbar. (gp/nk)

Themen: Filmindustrie, Prostitution, Geschlechtskrankheiten, Syphilis, Robert Rosenberg

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