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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Politik | 1.2.2007
Gremium soll Verstrickungen von katholischer Kirche und Staatssicherheitsdienst untersuchen

Prag - Der tschechische Kardinal Miloslav Vlk hat die Einrichtung einer Kommission angeregt, die die Verstrickungen von katholischer Kirche und dem ehemaligen kommunistischen Staatssicherheitsdienst in der Tschechoslowakei analysieren soll.

Vlk hatte sich gestern mit Innenminister Ivan Langer und dem Leiter des Ministeriums-Archivs Pavel Žáček getroffen, um Einzelheiten des Projekts zu besprechen.

Die Kommission soll mit Wissenschaftlern aus staatlichen Archiven und Kirchenhistorikern besetzt werden.

Vlk erklärte, unter anderem sollten "objektive Tatsachen" analysiert werden, die einzelne Geistliche zur Kollaboration mit dem kommunistischen Regime bewegt hätten.

"Die Praktiken der Staatssicherheit waren sehr hart, wenn es darum ging, Mitarbeiter zu gewinnen", betonte der Kardinal. Auch Geistliche hätten dem Druck oft nicht standgehalten: „Nicht jedem Menschen ist es gegeben, ein Held zu sein.“

Langer und Žáček begrüßten den Vorstoß Vlks. "Ich denke, es ist notwendig, unsere Kräfte zu verbinden. Wir haben in unserem Archiv jede Menge Material, zu dessen Bearbeitung wir aber Kenntnisse der Kirchengeschichte benötigen", so Žáček.

Vlk sichtete gestern auch kurz die Akte, die der StB einst über ihn angelegt hatte. Über manche Fotos, die StB-Mitarbeiter von ihm gemacht hätten, sei er überrascht gewesen, weil sie aus so kurzer Entfernung aufgenommen seien, meinte Vlk. Er habe zwar gewusst, dass er beobachtet wurde, die Spitzel aber häufig dennoch nicht bemerkt.

Bislang hatte die katholische Kirche Tschechiens auf freiwillige Bekenntnisse ihrer Geistlichen gesetzt. Diese Linie hatte die Bischofskonferenz noch in der vergangenen Woche in einer Erklärung bekräftigt. Die nun angestrebte Einrichtung einer Historikerkommission wertet die Tageszeitung Lidové noviny (Prag) als eine "persönliche Initiative" von Kardinal Vlk. (gp/nk)

Themen: StB, Miloslav Vlk, Katholische Kirche, Pavel Žáček

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