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prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Gesellschaft | 3.10.2014
Coffeeshops sucht man in der tschechischen Hauptstadt vergeblich

Prag - Seit der Legalisierung weicher Drogen in Tschechien wird über die Landesgrenzen hinaus vom "Amsterdam des Ostens" gesprochen. Doch ganz so einfach wie in der niederländischen Hauptstadt ist es hier nicht: Was toleriert wird, ist noch lange nicht legal.

Seit 2010 erlaubt ein Legalisierungsgesetz in Tschechien allen Erwachsenen den Besitz von weichen Drogen wie Marihuana in gewissen Mengen zum Eigenbedarf. Zudem ist der Anbau von Cannabis-Pflanzen ebenfalls legal, solang er sich auf 5 Pflanzen beschränkt. Als illegal gilt hingegen der Handel mit den Pflanzen, sie dürfen lediglich für die medizinische Anwendung und auf Rezept verkauft werden. Der erlaubte Eigenbedarf von 15 Gramm Marihuana hat jedoch auch zur Folge, dass der Schmuggel der Droge über die Landesgrenzen nach Deutschland und Österreich zunimmt und sich Prag den Spitznamen "Amsterdam des Ostens" eingehandelt hat. Auch wenn der Besitz kleiner Drogenmengen geduldet wird, ganz so lässig wie in der Stadt der Grachten wird es in Prag nicht gehalten. Deshalb sollte man wissen, was erlaubt ist und was man besser lässt.

Dass Prag noch nicht bei Amsterdamer Verhältnissen angekommen ist, zeigt sich schon bei der Beschaffung des Marihuanas. Hier geht man nicht einfach in den nächsten Coffeeshop – denn diese gibt es in Prag schlichtweg nicht. Man benötigt am besten einen lokalen Insider, auch wenn einem auf der Straße besonders im Stadtzentrum allerorten etwas angeboten wird. Ob die verkaufte Ware letztendlich auch das ist, wofür man bezahlt, bleibt jedes Mal eine Überraschung. Hat man es geschafft, ein paar Gramm zu besorgen, sollte der Ort des Konsums jedoch wohlüberlegt sein und keinesfalls in der Öffentlichkeit stattfinden. Denn auch wenn der Genuss von Cannabis hier oftmals geduldet wird, so bleibt er dennoch ein Gesetzesverstoß. Wer den Nervenkitzel sucht und den Genuss in privater Runde langweilig findet, kann es in einem der Altstadt-Clubs wie dem Chapeau Rouge, Karlovy lázně, Roxy oder dem Cross Club in Holešovice versuchen. Hier kann man für durchschnittlich 13 Euro pro Gramm Marihuana kaufen und rauchen.

Da der Anbau von Cannabis-Pflanzen legal ist, kann auch das nötige Zubehör in verschiedenen Shops erstanden werden. Auch wenn viele der sogenannten Growshops im Zuge einer Großrazzia im November 2013 geschlossen wurden, eröffneten in diesem Jahr zahlreiche Samenshops in Prag, die neben Hanfsamen auch ein paar Tütchen Saatgut für den Blumen- und Gemüsegarten im Angebot haben. Der Grund für die Schließung vieler Shops ist laut Aussage der Polizei "Anstiftung zur Toxikomanie", wie der Blog von sensiseeds.com berichtet. Daran zeigt sich auch, dass die Legalisierung von Cannabis in Tschechien noch auf wackligen Beinen steht und es noch viele Grauzonen gibt, die den Vergleich mit Amsterdam zunichte machen. (mot)

Themen: Marihuana, Drogen, Lokales, Prag
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