Prag - Das Mitglied der Königsfamilie des arabischen Emirates Katar, Hamid bin Abdal Sani, wird an sein Heimatland ausgeliefert. Das entschied gestern der Oberste Gerichtshof.
Damit geht der monatelange Streit um die Auslieferung des Prinzen zu Ende, der im Mai von einem Prager Gericht wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war.
Während Justizminister Němec (US-DEU) eine Auslieferung des Prinzen gefordert hatte, war Tschechiens Oberste Staatsanwältin Marie Benešová für eine Strafverfolgung in Tschechien eingetreten. Benešová hatte das Vorgehen von Němec zuletzt sogar als "gesetzeswidrig" kritisiert. Eine Auslieferung gefährde zudem die Unabhängigkeit der Justiz, hatten Benešovás Anhänger gewarnt.
In Katar droht Sani eine lebenslange Haftstrafe. Allerdings waren immer wieder Spekulationen aufgekommen, das Mitglied der Königsfamilie könne sich in Katar möglicherweise der Strafverfolgung entziehen. "Wir werden darüber wachen, dass das nicht passiert", versprach der Sprecher des Prager Justizministeriums, Petr Dimun, gestern.
Ohnehin hätte Sani im September aus dem Gefängnis entlassen werden müssen, denn er hatte gegen seine Verurteilung Berufung eingelegt. Das Berufungsgericht hätte es bis September aber nicht geschafft, ein endgültiges Urteil zu fällen, so die Tageszeitung Lidové noviny. (gp/nk)