Prag - Der Aufschub der Neuwahlen in Tschechien hat die Umfragewerte der Sozialdemokraten (ČSSD) einbrechen lassen. Stärkste Partei würde zurzeit die Demokratische Bürgerpartei (ODS) von Ex-Premier Mirek Topolánek werden, ergab die aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Factum Invenio (Prag).

Danach erhielte die ODS 27,5 Prozent der Stimmen und läge damit knapp vor der ČSSD (27,2 Prozent).

Das Ergebnis der Sozialdemokraten verschlechterte sich gegenüber der Vormonats-Umfrage um 5,4 Prozent. Nach Darstellung der Meinungsforscher stehe die Umkehrung des Trends zu Ungunsten der Linken mit der Verfassungskrise um die Festsetzung eines Wahltermins im Zusammenhang.

Den Einzug ins Parlament würde auch die Volkspartei (KDU-ČSL) schaffen, die es im Bündnis mit den Europäischen Demokraten (SED) auf 7,3 Prozent bringen würde. Als weitere konservative Kraft käme TOP 09 um Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg ins Parlament (10,4 Prozent).

Dagegen würden die Grünen (SZ) mit knapp über drei Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Kommunisten können ihre Umfragewerte halten und würden mit 15,2 Prozent wieder drittstärkste Fraktion werden.

Rein rechnerisch wäre damit ein Mitte-Rechts-Bündnis aus ODS, TOP 09 und KDU-ČSL möglich, das sich allerdings nur auf die hauchdünne Mehrheit von 101 der 200 Stimmen stützen könnte. (gp)