Prag - Der tschechische Ministerpräsident Jiří Paroubek will am Nachmittag den westböhmischen Ort Přimda besuchen, in dessen Nähe am Wochenende die Technoparty CzechTek mit Polizeigewalt aufgelöst worden war. Das berichtete die Tageszeitung Právo (Prag) am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe Novinky.cz.

Paroubek will mit dem Bürgermeister der Gemeinde sowie Vertretern der Polizei in Westböhmen über die Umstände des Polizeieinsatzes diskutieren, bei dem mehr als einhundert Personen verletzt wurden.

Am Vormittag war unterdessen Innenminister František Bublan mit dem früheren tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel zusammengekommen (Foto). Havel soll nach Paroubeks Wunsch zwischen den Organisatoren von CzechTek und Vertretern der Prager Regierung vermitteln. Die Aufnahme des Dialogs scheiterte bislang jedoch an der Weigerung der CzechTek-Repräsentanten.

Diese fordern von Paroubek und Bublan, ihre Haltung zum Polizeieinsatz gegen CzechTek aufzugeben und werfen ihnen "falsche Sichtweisen" vor, wie Ex-Präsident Havel nach einem Gespräch mit der CzechTek-Seite berichtete. Ob es doch zu einem Treffen zwischen den beiden Parteien kommen wird, steht zurzeit noch nicht fest.

Unterdessen wird die Serie von Demonstrationen gegen den ungewöhnlich harten Polizeieinsatz in mehreren tschechischen Städten fortgesetzt. Am Spätnachmittag findet eine Kundgebung vor dem Innenministerium in Prag statt. Darüber hinaus sind Demonstrationen in den mährischen Städten Zlín, Opava und Olomouc angesetzt.

Am Wenzel-Denkmal in Prag fand am Dienstagabend eine informelle Gedenkveranstaltung für die Menschen statt, die beim Polizeieinsatz am Wochenende verletzt worden waren. Unter den Teilnehmern befand sich unter anderem die populäre tschechische Schlagersängerin Lucie Bílá. (nk)