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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Panorama | 20.1.2006
Angeklagter Technoanhänger bestreitet, Steine geworfen zu haben

Tachov/Prag - Das Gericht in Tachov hat den Prozess um den Fall eines Polizisten eröffnet, der bei dem Einsatz gegen die Technoparty CzechTek Ende Juli 2005 im westböhmischen Mlýnec verletzt worden war.

Der 21-jährige Angeklagte behauptet, auf der Technoparty nur fotografiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Polizisten durch das Werfen von Steinen verletzt zu haben, wie die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag) berichtet.

Der verletzte 27-jährige Polizist war einer von gut tausend gegen die Partyteilnehmer gewaltsam vorrückenden schwergepanzerten Spezialeinsatzkräften. Bei dem Einsatz, bei dem insgesamt über hundert Personen aus den Reihen der Partyteilnehmer und der Polizei verletzt worden waren, wurde er durch einen Steinwurf verletzt und musste mehrere Tage stationär behandelt werden.

Angeklagter: "Nur fotografiert"

Vor Gericht konnte der Geschädigte den Steinewerfer allerdings nicht genauer beschreiben, sondern nur sagen, dass dieser etwa um die 20 gewesen sei und "irgendwas auf dem Kopf" gehabt habe. Kollegen des Polizisten hatten den nun Angeklagten auf dem CzechTek-Veranstaltungsgelände festgenommen, dem bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft drohen.

Der Angeklagte behauptet, er habe sich nichts zu Schulden kommen lassen und auf der Technoparty nur fotografiert. Als sich die Polizisten genähert hätten, habe er mit seinen Freunden im Auto gesessen. Diese Aussage bestätigte auch einer der Zeugen, ein Freund des Angeklagten. Demnach seien sie etwa zwei Stunden mit dem Auto vor dem Polizeikordon hin und her gefahren und hätten unter anderem die Landung eines Polizeihubschraubers fotografiert.

Zeuge: Franzosen haben Auseinandersetzung begonnen

Die Auseinandersetzung mit den Polizisten hätten dann Ausländer provoziert. "Die Franzosen haben als erste angegriffen. Sie waren wütend, dass sie von so weit hergefahren waren und die Polizisten nun die Party verderben wollten“, so der Schüler vor Gericht. Das Gericht vertagte schließlich das weitere Verfahren, weil es Zeugen vernehmen wollte, die nicht erschienen waren.

In den kommenden Tagen werden in Tachov noch weitere Gerichtsverfahren gegen Technoanhänger beginnen. Unter anderem auch im Fall Roman Vainer, der angeklagt ist wegen der Beteiligung an der Organisation der Technoparty CzechTek 2004 in Boněnov na Tachovsku, die damals ebenfalls von der Polizei gewaltsam beendet worden war. (nk)

Themen: CzechTek 2005, Justiz
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