Prag - Berechtigt, aber in der Ausführung nicht angemessen - so beurteilt eine von Tschechiens Ombudsmann Otakar Motejl in Auftrag gegebene Studie den harten Polizeieinsatz auf dem Techno-Festival CzechTek im Juli vergangenen Jahres, bei dem damals mehr als 100 Menschen verletzt worden waren.
"Die Polizei hat friedlichere Mittel nicht ausgeschöpft, das hätte sie aber tun sollen", sagte Motejl. Zudem habe die Polizei die Öffentlichkeit "bewusst desinformiert".
So hätten Polizeisprecher wider besseres Wissen behauptet, die Firma Italinvest, die den Technofreaks ihr Grundstück für die Veranstaltung vermietet hatte, sei von dem Vertrag zurückgetreten.
In der Studie, deren Ausarbeitung mehrere Monate gedauert hat, werden weitere Fehler der Polizei aufgeführt. So hätten die Zufahrtsstraßen von der Autobahn zum Veranstaltungsort nicht sperren und den Festival-Besuchern klarere Anweisungen geben sollen.
Zudem seien die offiziellen Videoaufnahmen der Polizei von dem Einsatz mangelhaft. Innenminister František Bublan mochte sich gestern noch nicht zu der Studie äußern. Die Behauptung, die Polizei habe "bewusst desinformiert" könne er "derzeit nicht beurteilen". Er habe die Polizei aber zu einer Stellungnahme aufgefordert. (nk)