Frischer Fisch in Prag? Auch ich hatte danach fast drei Jahre gesucht, bis ich durch einen Umzug zufällig in die richtige Gegend zog. Tschechien ist halt kein Nordseeanrainerstaat. Bei Kaufland im Stadtteil Dejvice (Tram-Haltestelle: Nádraží Podbaba) gibt es im Obergeschoss eine große Fisch-Abteilung. Neben allerlei tiefgefrorenem Fisch, gibt es auch hier eine Frischfischtheke. Die Mitarbeiter hinterm Tresen kommen aus Mittelmeerländern und kennen sich daher bestens mit Fisch aus. Darum lasse ich auch dort den Fisch gleich entschuppen, ausnehmen und mir eingeschweißt verpacken. Perfekt! (An anderen Orten in Prag, war ich mit dieser Arbeit oft unzufrieden. Selten wussten die Verkäufer, wie man Fisch richtig ausnimmt und entschuppt.) Neben Nordseefisch, gibt es im o. g. Kaufland-Markt auch weitere Mittelmeerfische, Oktopus, Dorade, aber auch geräucherte Makrelen, Shrimps, Scampis, sogar Austern und vieles mehr. Alles frisch, nachts werden die Meeresfrüchte mit dem Flugzeug nach Prag geflogen, wie ich mir habe erklären lassen und Prag ist bekanntlich von Hamburg nur eine gute Flugstunde und von Kroatien nur wenige Flugstunden mehr entfernt.
Bevor ich hier meinen Kochtipp vorstelle, noch ein paar Worte zu dem Begriff: "Mittelmeer-Dorade" oder "Mittelmeerdorade". Griechen und Italiener fragen mich oft, ob es denn auch woanders Doraden gäbe. In Deutschland ist die Dorade unter dem Namen Goldbrasse bekannt und ja, die Dorade oder Goldbrasse kommt nicht nur im Mittelmeer, sondern auch an den Atlantikküsten Nordafrikas und auch in der Nordsee vor. Alles weitere steht bei Wikipedia.
Hier ist nun mein Tipp um schnell, lecker und gesund zu kochen. Die Vorbereitungszeit beträgt (bei mir!) ca. 10 Minuten. Die Zubereitungszeit nicht mehr als 30 Minuten.
Zutaten für 1 Person:
1 Dorade
5 Kartoffeln (mehligkochend)
8 x Rosenkohl
1 Limette
Fischgewürzmischungen (ebenfalls bei Kaufland gekauft).
1-2 Baguettes
3-4 Knoblauchzehen
Kräuterbutter
Olivenöl (Zu den verschiedenen Sorten schreibe ich an anderer Stelle noch einmal.)
Vorbereitung:
Spülen Sie den Fisch mehrfach mit kaltem Wasser von innen und außen, wie in der o. g. Dia-Show beschrieben.
Würzen Sie den Fisch mit der Fischgewürzmischung nach Belieben. Würzen Sie den Fisch auch von innen und legen sie ein paar geschälte Knoblauchzehen in den Fisch. Der Geschmack wird während des Backens in den Fisch übergehen. Ölen Sie den Untergrund aus, auf dem die Dorade später gebacken werden soll. Zur Qualität des Olivenöls werde ich noch einen eigenen Blog schreiben.
Schälen Sie die Kartoffeln. Kartoffeln müssen geschält werden. Lassen Sie sich nichts anderes erzählen. Es gehört zu den Unarten einer neuen Gastronomieform ungeschälte Kartoffeln zu servieren (Davon ausgenommen sind natürlich Ofenkartoffeln und Pellkartoffeln. Das ist aber etwas anderes). Spülen Sie die Kartoffeln mit kaltem Wasser. Geben Sie etwas Salz dazu.
Schälen Sie nun den Rosenkohl, wie in der o. g. Diashow beschrieben. Spülen Sie den Rosenkohl ebenfalls anschließend und tauschen Sie das Wasser komplett aus. Ich gebe hier kein Salz mehr hinzu, da meiner Ansicht nach guter Rosenkohl genug Eigengeschmack hat.
Zubereitung:
Backen Sie die Dorade bei ca. 120 - 150 Grad im Ofen ca. 30 Minuten lang. Bedenken Sie, Fisch ist nicht Fleisch und braucht daher nicht bei 200 oder 220 Grad gegart zu werden. Dann würde er hoffnungslos verbrennen. Garen Sie lieber bei niedriger Temperatur und langsamer. Dank des Öls, kann die Dorade von der Alufolie einfach auf den Teller gleiten, ohne anzubacken. Die Haut sollte leicht knusprig sein.
Nach 25 Minuten sollten auch die Kartoffeln und der Rosenkohl fertig sein. Gießen Sie das Wasser ab. Lassen Sie aber zeitgleich kaltes Wasser in die Spüle laufen, damit die Kunststoffrohre keinen Schaden nehmen (alter Hausfrauentrick/Hausmannstrick).
Backen Sie die Baguettes im Ofen kurz an. Schneiden Sie die Baguettes durch und bestreichen Sie sie mit Kräuterbutter.
Bevor Sie die Limette (oder auch Zitrone) auspressen, rollen Sie sie unter dem Druck Ihrer Hände auf einer planen Fläche. Das erleichtert das auspressen und macht das Ergebnis ergiebiger.
Serviervorschlag:
Ritzen Sie die Haut mit einem scharfen Messer an und ziehen Sie sie von der Schwanzflosse zum Kopf hin ab. (Auf dem Foto ist es umgekehrt, aber nur, damit der Kopf nicht verdeckt ist.) Nun sollten sich alle Teil des Fisches leicht von Gräten lösen lassen. Die Haut und den Kopf können Sie natürlich mitessen. Unter Nordsee- und Mittelmeerbewohnern gilt der Kopf als Delikatesse, wenn er gut zubereitet wurde. (Den Kopf natürlich nur auslutschen, nicht komplett verspeisen.)
Guten Appetit!
Konstantin John Kowalewski, 17.12.2015
Artikellink: http://prag-aktuell.cz/blog/frischer-fisch-prag-mittelmeer-dorade-geback...