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| | Studium | 24.7.2008

Die Krux mit dem ř

Nun lerne ich schon gut ein Jahr Tschechisch, doch eines werde ich wohl nie lernen, egal wie lange ich mich auch mit der Sprache auseinandersetzte: das ř. Gemeinhin beginnt man ja beim Erlernen eine Fremdsprache zunächst immer mit der Lautschrift und der Aussprache. So war es auch bei mir. Da war ich auch noch guter Dinge.

Denn mein Buch schlug vor, dass ř einfach als „rsch“ wie das bayerische „Wurst“ auszusprechen. Gut, dachte ich mir, ich komme aus Bayern, ich kann bayerisch, da dürfte das ř ja kein Problem sein. Ich machte mich also an sämtlicher Wörter mit ř, und davon gibt es im Tschechischen ja genügend, mit meiner bayerisch-selbstsichern Art heran.

Zunächst klappte es auch ohne Probleme. Klar, ich saß im Tschechischunterricht auch immer hinten und bei 25 Schülern im Kurs ist der Geräuschpegel meist auch so groß, dass die Dozentin wohl nicht genau gehörte, wie ich das ř aussprach. Soweit- sogut. Eines schönen Tages traf ich mich dann zum ersten Mal mit meinem tschechischen Sprachpartner Matěj – der heute übrigens einer meiner besten Freunde ist, auch wenn ich des ř immer noch nicht mächtig bin. Zu der Zeit als wir uns kennen lernten, konnte ich noch nicht wirklich viel auf Tschechisch sagen. Doch was ich schon konnte: Ich vergöttere das Meer. Zbožňuju moře. Matěj hat mich eine Weile verwirrt angesehen und mich dann gefragt, was ich ihm damit mitteilen wollte. Enttäuscht sagte ich, dass solle heißen „ Ich vergöttere das Meer“. Dann hat Matěj noch mal eine Weile verwirrte geschaut. Er hatte verstanden, ich vergöttere große Raten. Ich hatte moře also so ausgesprochen, dass es den biologisch-zoologischem Ausdruck für eine große Rate gleichkam. (Leider habe ich das vermeintliche Wort bis heute nicht im Lexikon gefunden. Ob mich Matěj nur auf den Arm genommen hat?). Das war mir dann doch irgendwie ziemlich peinlich.

Matěj versuchte dann mir die richtige Aussprache von moře beizubringen. Doch ich stellte mich als ziemlich lernresistend heraus, denn trotz der Tatsache, dass Matěj mir das Wort ungefähr 50 mal vorsprach, war ich einfach nicht in der Lage, die richtige Kombination aus Zunge am Gaumen nach oben schieben und den Laut dabei zwischen den halbgeöffneten Zähnen herausschieben, so wie der Zischlaut einer Schlage nur weiter oben (Hä? Ja das hab ich mir auch gedacht. Aber so oder so ähnlich erklärt es einem „Tschechisch gründlich und systematisch“) zu finden. Ab diesem Zeitpunkt war ich dann nur noch verkrampft. Die Versuche, in Zukunft das ř auszusprechen, führten immer nur dazu, dass ich mein Gegenüber entweder einer Spuckedusche unterzog oder man glaubte, ich hätte einen epileptischen Anfall und würde gleich meinen Zunge verschlucken.

Ich habe dann einige Zeit versucht, einfach alle Wörter mit ř zu vermeiden. Ja, das gestaltet sich dann doch ziemlich schwierig, da ziemlich viele Alltagswörter das ř enthalten. Da wäre zum Beispiel potřebovat (brauchen), vařit (kochen), kuře (Huhn), přat si (wünschen), například (zum Beispiel), příště (nächste), večeřet (abendessen) oder auch kouřit (rauchen). Nun gut, ich könnte einfach aufhören irgendetwas zu brauchen, Kochen kann ich sowieso nicht, Hühnchenfleisch kann man zur Not ja auch ersetzten. Wünsche sind eh meist überflüssig, Beispiele braucht auch niemand. Wozu soll ich mich auch für nächste Woche verabreden, bis dahin habe ich den Termin eh schon wieder vergessen. Das Abendessen könnte man so rein aus gewichtstechnischen Gründen auch mal ausfallen lassen. Und das Rauchen aufzuhören wäre wohl auch nicht das Schlechteste. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich mir doch nicht von einer Sprache beziehungsweise von einem Buchstaben in einer Sprache vorschreiben lassen kann, was ich tue und mache. Dann war ich schon ganz kurz davor, anstelle von Tschechisch einfach Slowakisch zu lernen, dort gibt es nämlich kein ř.

Aber ich liebe nun mal Tschechien und nicht die Slowakei. Also habe ich einen neuen Angriff auf das ř gestartet. Mit viel Geduld von Seiten Matějs bin ich jetzt immerhin schon so weit, dass ich herausgefunden habe, dass es ca. drei verschiedene Arten gibt, wie das ř ausgesprochen wird. Einmal ist es nur ein “r“ wie bei samozřejmě (natürlich), dann ein „sch“ wie in dobře (gut) und zu guter letzt kommt tatsächlich auch das „rsch“ vor, wie beispielsweise bei kouřit. Leider bin ich jedoch immer noch nicht in der Lage zu sagen, wann es wie ausgesprochen wird. Aber ich bin noch jung und bis ich endgültig nach Prag gehe zum Studieren geht auch noch etwas Zeit ins Land und vielleicht bin ich ja bis dahin in der Lage das ř auszusprechen. Und wenn nicht, dann schreibe ich meinen Mitmenschen einfach die Wörter mit ř auf einen Zettel und halt ihn ihnen unter die Nase.

Und für alle, denen es genauso geht hier zwei tschechische Sprichwörter zum Üben :

Tři sta třicet tři stříbruých stříkaček stříkalo přes třista třicet tři stúíbruých střech. (333 silberne Spritzen spritzen über 333 silberne Dächer)

Řek řek, abych mu řek, kolik je v Řecku řek. A já jsem řek, že nejsem Řek, abych mu řek, kolik je v Řecku řek. (Ein Grieche sagte, ich solle ihm sagen, wie viele Flüsse es in Griechenland gibt. Und ich sagte, ich sei kein Grieche, um ihm zu sagen, wie viele Flüsse es in Griechenland gibt.)

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