Mit diesem Blogeintrag wende ich mich heute zum einen an meinen Chef, der seit Anbeginn meiner Bloggerkarriere immer betont hat, dass meine Blogs Streams of consciousness glichen. Ich frage mich bis heute, ob das ein Kompliment ist, oder ein Hint, das zu lassen. Doch um ihm mal zu zeigen, dass ich auch anders kann, hier ein real stream of conscousness, zumindest, was ich darunter verstehe. Grund zwei für diese Form des Bloggens ist Rücksicht auf meine Leser. Der Blog, wie es denn mit dem Filmteam und mir so weiter ging, endete nämlich in einer endlosen Hasstirade auf die Alte. Und das will ich dem werten Leser nicht antun. Diesmal also ein wesentlich kürzerer Blogeintrag, der viel Raum zur Spekulation lässt.
Day 2 – Day 4 in Prague: Kniescheibe ausgerenkt, endlose Kämpfe mit Čič geführt, unschuldig des Kokainkonsums verdächtigt worden, kaum was gegessen, viel zu viel Geld ausgegeben, 1000 mal daran gedacht, die Alte in die Moldau zu schubsen, mich mit dem männlichen Teil des Filmteam erstaunlich gut verstanden, bei geschickten Tomášek zum Haaresschneiden gewesen, mit der Schlüsseldame ewig über Vorurteile diskutiert, die Zukunft in Prag mit dem Angstmacher beschworen, einfach nur relaxt gewesen, so unendlich müde, dass ich überall hätte einschlafen können, Deposit Hostivař wieder aufgewacht, einen Hasen gefangen, oder mich von einem fangen lassen, unendlich gefroren in meinen Sommerklamotten, immer wieder: „Mir ist fad“ gesagt, gehumpelt, meine Ex-Mitbewohner getroffen, im Regen durch Prag gelaufen, kaum Stufffotos gemacht, wirre Träume gehabt, potentiellen Job als Nightlifeguide anvisiert, den communication breakdown analysiert, mit Küsschen verabschiedet worden, meine 10 Tonnen-Tasche alleine geschleppt, mich mit den Busfahrer nett unterhalten, am Telefon über mein Knie gejammert, mir einen Vorrat tschechischer Zigaretten gekauft, die Katze nicht getötet, eine neue Art entdeckt, Menschen meine rein platonische Zuneigung zu bezeugen, dem Schnuckelchen Bier über den Schuh gekippt, unheimlich viel Tschechisch geredet, mir blaue Flecke im Ausmaß eines amerikanischen Bundesstaates geholt, Schichtenlook getragen, mich mit dem Franken solidarisiert, mich mit den Jungs solidarisiert, als gebürtige Bayerin bayrisch gelernt, in der Paneria endlich Zitronenkuchen gegessen und so enttäuscht gewesen, festgestellt, die Wechselstube auf Na Příkopě gibts nimmer, im Tesco rumgelaufen, Chips gegessen, das Prager Literaturhaus nicht besucht, mich benutzt gefühlt, nicht gewusst, was ich sagen soll, einen Burger gegessen, obwohl ich Burger net mag, mich meiner Zukunft erfreut, über das Erasmusdasein diskutiert, mir ’nen Fingernagel abgebrochen, die ruhige Anna kennengelernt, in eine Beerdigung geplatzt, eine faghag gewesen, alleine auf der Tanzfläche gestanden, viel zu wenig getrunken, Hitch gesehen, über Musik diskutiert, mich verlaufen, mir Sorgen um die Zukunft gemacht und es dann wieder sein lassen, ein Überläufer gewesen, Doppelspionage getrieben, gruppendynamisches Abschiedsdrücken praktiziert, Spermapizza auf der Národní třída gegessen, mich so damn at home gefühlt. Wer mehr wissen will, soll sich melden!