Nachdem am 24. Oktober 1929 die Börse in New York zusammengebrochen war, begann die Weltwirtschaftskrise. Die Folgen des Börsensturzes an der Wall Street schädigten auch das Sudetenland, das Deutsche jahrhundertelang geprägt hatten, empfindlich.
Auch das auf dem Grundstück der Stadtgemeinde Friedland gelegene und der böhmischen Industrialbank gehörende Basaltschotterwerk wurde 1935 wegen Absatzmangels geschlossen.
Zuvor hatten dort in zwei bis drei Schichten mehr als 100 Personen Arbeit. Das Schotterwerk konnte den Arbeitern keinen Lohn mehr auszahlen. Damit wuchs auch der Industrie-Friedhof im damaligen Bezirk Friedland weiter. Bereits im Juni 1935 begann man, die Einrichtungs- und Betriebsgegenstande komplett zu demontieren.
Über den Verkauf der restlichen Maschinen des Werkes wurde damals verhandelt. Oft hörte man den Satz: „Hier war einmal ein Schotterwerk, hier hatten mehr als 100 Arbeiter Arbeit gefunden.“ Selbst 1937 waren die Folgen noch zu spüren.
Am 30. Dezember 1930 hatte sich in dem Friedlander Basalt-Schotterwerk ein tragischer Unglücksfall ereignet, der ein Menschenleben forderte. Der 24 Jahre alte verheiratete Hilfsarbeiter Josef Jung aus Friedland Nr. 686 arbeitete wie gewöhnlich mit einer Hacke. Beim Graben traf Jung plötzlich in eine alte, noch nicht explodierte Sprengpatrone, von der niemand etwas wusste. Sie explodierte und zertrümmerte dem Arbeiter die Schädeldecke. Josef Jung war auf der Stelle tot.
Aus dem ehemaligen Schotterwerk Friedland wurden unter anderem 1931 versuchsweise zwei Doppelwaggons Basaltschotter nach Reichenberg geliefert. Im Jeschkengebiet wurden mit Friedländer Basaltschotter der Adolf-Hoffmann-Weg und die Rodelbahn als wichtige Zugangswege zum Jeschken wieder instandgesetzt. Die Kosten betrugen damals 8489 Kronen und 90 Heller.
Von dem breiten und tiefen Steinbruch selbst ist heute fast keine Spur mehr vorhanden. In dem seit Sommer 1935 stillgelegten Schotterwerk regt sich inzwischen nichts mehr. Die Zufahrtsstraße ist überhaupt nicht zu erkennen. Das mittlerweile verwilderte Landschaftsgelände gleicht einem undurchdringlichen Urwald. Der einst rege Verkehr auf der schmalen Zufahrtsstraße gehört der Vergangenheit an.
Das ehemalige Firmengelände des Steinbruchs befindet sich an der Bahnstrecke zwischen der Station Friedland-Vorstadt und dem Bahnübergang Friedland-Arnsdorf. Der Platz ist heute nur noch durch einige verwitterte Grundmauerreste zu identifizieren, die verstreut auf dem Gelände zu finden sind. Sie sind traurige Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen verblasst die Vergangenheit, und ohne Vergangenheit gäbe es auch keine Zukunft.