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Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

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Franziskanerkloster in Haindorf gewährt Ukrainern Asyl

  • Das Kloster in Haindorf
  • Familie aus der Ukraine
  • Klassenzimmer
  • Spielecke im Kloster Haindorf
  • Stundenplan für den Tschechischunterricht

Kurz nach dem Angriff der Russen auf die Ukraine half auch das Kloster in Haindorf den Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine flohen. Schon am 1. März kamen die ersten Flüchtlinge in Haindorf an. Gegenwärtig steht die gesamte Unterbringungskapazität des Klosters den Flüchtlingen zur Verfügung, vorerst bis Ende April.

Im Jahr 2001 gründete das Bistum Leitmeritz in dem ehemaligen Franziskanerkloster Haindorf das Internationale Zentrum der geistlichen Erneuerung. Hier fanden nun vor allem ukrainische Mütter oder Großmütter mit Kindern ein Dach uber dem Kopf. Das Kloster ist bereits weitgehend selbstverwaltet.

Dank der Zusammenarbeit mit der Stadt Haindorf, der Grundschule und den Freiwilligen wird nicht nur die Grundversorgung sicherstellt, sondern werden auch Aktivitaten fur Kinder und Tschechischkurse fur Erwachsene organisiert. Neben dem Kloster-Team kümmern sich viele Freiwillige mit Rat und Tat um die Frauen und Kinder. Das Kloster hat Kontakt mit Arbeitgebern, Lebensmittelbanken und Lieferanten aufgenommen und nimmt notwendige Sachspenden entgegen.

Die Kapazität des Klosters liegt normalerweise bei 64 Platzen. Mitte März fanden bereits 80 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Unterschlupf in dem ehemaligen Franziskanerkloster: 14 Männer, 44 Frauen und 22 Kinder. Das Problem mit der Unterkunft wird mit zusätzlichen Betten gelost. Wegen der Unterbringung der Flüchtlinge hat das Kloster die ursprünglichen Reservierungen von Touristen bis Ende April storniert.

Jeden Tag um neun Uhr findet im Kloster ein Treffen statt, bei dem die Arbeiten in der Küche, in der Wäscherei, im Speisesaal oder bei der Reinigung der Gemeinschaftsräume an die Ukrainer verteilt werden. Dank der Lehrer der Grundschule von Haindorf begann recht bald der Tschechischunterricht im Kloster. Die Schule bereitete auch Kurse für die Kinder vor. Was die Helfer in dem Kloster in Haindorf leisten und geleistet haben, ist beeindruckend. Großer Dank gebührt vor allem Lenka Sidunová und ihren Mitarbeitern für ihren großen Einsatz. Das Kloster ist nicht der einzige Ort in Haindorf, in dem Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind. Zehn Flüchtlinge wohnen auch in der Pension Dvůr und 15 im Haindorfer Ortsteil Ferdinandsthal.

Da die Kapazität des Klosters bereits erschöpft ist, werden weitere Flüchtlinge in der Emil-Simon-Villa untergebracht. Die Villa ist ein seltenes historisches Art-deco-Gebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Wegen der Umwandlung der Villa im Park an der Liebwerdaer Straße in Haindorf zu einer Flüchtlingsunterkunft sind die Haindorfer auf der Suche nach Möbeln und Geraten, die der Gemeinde gespendet oder langfristig geliehen werden können.
Gesucht werden Betten, Schlafsofas, Kleiderschranke, Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner und Fernseher. Das historische Gebäude im Ortsteil Lerchenfeld, in dem von 1945 bis 2020 ein Kindergarten untergebracht war, steht seit der Räumung des Kindergartens Ende Dezember 2020 leer. Die Tschechische Republik ist an die Grenze der Flüchtlingszahl angelangt, die sie ohne größere Probleme aufnehmen kann. In den ersten drei Wochen nach dem russischen Angriff seien 270 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Tschechischen Republik eingetroffen. 

Dies erklärte Premierminister Petr Fiala (ODS) auf einer Pressekonferenz. Nach Meinung von Fiala muss die Tschechische Republik neuerliche Maßnahmen ergreifen, um eine weitere hohe Zahl von Neuankömmlingen unterzubringen. Er erwähnte die bevorstehenden Änderungen der Gesetze bezüglich Visa, Sicherheit, Bildung und Beschäftigung von Flüchtlingen. Die Regierung einigte sich auch auf Beitrage für die Unterkünfte, und das Ministerium für regionale Entwicklung bereitet Subventionen für die Gemeinden für die Anschaffung und die Renovierung von Wohnungen vor.

Nach Erfahrungswerten aus früheren Migrationswellen konnte die Tschechische Republik eine Zahl von Flüchtlingen aufnehmen, die zwei Prozent ihrer Bevölkerung entspricht. Das sind etwas mehr als 200 000 Menschen. Fiala sagte, die Tschechische Republik sei eines der Zielländer der Neuankömmlinge und auch eines der Länder, die die Migrationswelle am besten bewältigten. Er fügte hinzu, dass die Tschechische Republik die höchste Zahl an registrierten Flüchtlingen pro Einwohner habe.

Das Innenministerium habe bisher rund 180 000 Visa für die Aufnahme ausgestellt. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge in der Tschechischen Republik sind Kinder, und vier Fünftel der Erwachsenen sind Frauen. Unter den Kindern sind die meisten Mädchen und Jungen zwischen sechs und 15 Jahre alt, Kinder und Jugendliche, die normalerweise die Schule besuchen würden.

Bei den Erwachsenen stehen Frauen unter 65 Jahren an der Spitze. Viele Männer aus der Ukraine, die in der Tschechischen Republik arbeiteten, kehrten dagegen in ihre Heimat zurück, um zu kämpfen. Viele Firmen bieten den Familien ihrer ukrainischen Mitarbeiter Unterstützung und freie Stellen an. Flüchtlinge mit einem Aufenthaltsvisum werden nach der Verabschiedung des zur Diskussion stehenden Gesetzes freien Zugang zum tschechischen Arbeitsmarkt haben; sie werden keine Arbeitserlaubnis benötigen. Fast 100 000 Flüchtlinge meldeten sich bei der Fremdenpolizei, die meisten, mehr als 43 000, in Prag, die wenigsten in der Region Zlín, wo die Zahl der registrierten Personen unter 5000 liegt. 

In der Hauptstadt sind 650 Menschen in Notunterkünften in Turnhallen untergebracht. Die Tabelle mit den genauen Zahlen wird täglich aktualisiert. Drei Gesetze zur Erleichterung des Zugangs zu Arbeit und Krankenversicherung für Ukrainer und ihre Kinder zu Schulen wurden vom Senat verabschiedet und von Staatspräsident Miloš Zeman unterzeichnet.

Die Regierung genehmigte die Entsendung von bis zu 650 tschechischen Soldaten zu der neuen 2000 Mann starken NATO-Truppe in der Slowakei. Die Mission soll die Verteidigung der NATO-Ostflanke nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine starken. Das Kommando über die multinationale Einheit, der auch Truppen aus Deutschland, Polen, Slowenien, den Niederlanden und den USA angehören werden, übernehmen die Soldaten der tschechischen Armee. Einige der Soldaten sollen auch humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge leisten. Der Entsendung der Soldaten muss noch das Abgeordnetenhaus zustimmen.

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