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Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

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| | Kultur | 25.6.2018

Das Waldtheater in Haindorf und seine Geschichte

  • Waldtheater Haindorf Anfang Juni 2018
  • Infotafel am Waldtheater Haindorf

Der einst von Sommerfrischlern viel besuchte Wallfahrtsort Haindorf gewann mit seinem neuen luftigen Waldtheater Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Attraktion.

Der junge, schaffensfreudige Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs in Haindorf rief diese Freilichtbühne 1914 ins Leben, um den Sommergästen künstlerische Anregung zu bieten. Der Theaterplatz befand sich in einer von pittoresken Felsgruppen umrahmten bewaldeten Mulde auf dem Scheitel des Niederbauerberges.

Wenige hundert Schritte von Haindorf entfernt lag in reizvoller, idyllischer Umgebung die Waldbühne, die auch sonst allen Anforderungen eines Freilichttheaters entsprach. Eine sinnvolle, zweckentsprechende Nutzung des Raumes ermöglichte, dass jedes Wort der Schauspieler noch am äußersten Rand des Theaterplatzes deutlich vernehmbar war.

Die erste Vorstellung am Dreifaltigkeitssonntag 7. Juni 1914 (Trinitatis) bot daher allen Besuchern des Theaters eine angenehme Überraschung. Das Fest wird am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen. Trotz des ungünstigen Wetters waren mehr als 800 Besucher zur Eröffnungsfeier und zur ersten Theatervorstellung gekommen. Die Festrede des Vereinsobmanns, Regierungsrat Gustav Effenberger, fand allgemeinen Beifall.

Das Drama "Die Räuber auf Maria Kulm oder die Kraft des Glaubens“ aus der vaterländischen Geschichte des 14. Jahrhunderts von dem Dramatiker, Schauspieler, Theaterdirektor und Buchhändler Heinrich C. Cuno (*1773 in Pommern - †31. März 1829 Karlsbad), das bei der ersten Vorstellung von dem Wandertheater Julius Huber gezeigt wurde, bewies den Eifer und das Geschick der Darsteller.

Die Zuschauer dankten damals mit großem Applaus. Bei der breiten Masse erfreute sich dieses Stück großer Beliebtheit. Seine Schau- und Lustspiele im Stil der Ritter- und Räuberdramen wurden in den zwanziger und dreißiger Jahren auf allen deutschen Bühnen gespielt. Cunos besonders beliebtes Schauerstück "Die Räuber auf Maria Kulm" von 1816 läuft heute noch in den Münchner Volkstheatern.

Die barocke römisch-katholische Marien-Wallfahrtskirche Maria Kulm steht ungefähr 25 Kilometer von der bayerischen und etwa 15 km von der sächsischen Grenze im Egerland in der Ortschaft Chlum Svaté Máří (dt. Maria Kulm – früher auch Maria Culm). Es ist eine Gemeinde mit ca.282 Einwohnern, die 1341 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der bedeutendste Egerländer Marienwallfahrtsort gehört dem Kreis Falkenau und liegt im Bezirk Karlsbad.    

Am Pfingstsonntag 1916 wurde das Haindorfer Waldtheater, dessen Leitung der Direktor des Reichenberger Stadttheaters, Friedrich Sommer, übernommen hatte, mit dem Volksstück "Die Spinnerin am Kreuz" von dem österreichischen Dramatiker und Lyriker Franz Keim (1840-1918) eröffnet. Jeden Sonntag fanden hier unter Mitwirkung des Reichenberger Theaterpersonals Vorstellungen statt wie am 16. Juli 1916 das Volksstück "Der Pfarrer von Kirchfeld" von Ludwig Anzengruber, am 23. Juli 1916 das Schauspiel "Nordische Heerfahrt" von Henrik Ibsen oder am 20. August 1916 zugunsten der Kriegsfürsorge in Haindorf "Sappho". Das Trauerspiel von Franz Grillparzer handelt von der unerwiderten Liebe der antiken Dichterin Sappho zu dem Jüngling Phaon. Es wurde im Burgtheater in Wien 1818 uraufgeführt Am 10. Februar 1928 brannte gegen 23 Uhr das hölzerne, mit Dachpappe gedeckte Häuschen im Waldtheater vollständig nieder. Dieser Brand, dessen Ursache unbekannt war, verursachte der Stadt einen Schaden von 3000 Kronen, der durch Versicherung gedeckt war.

Der Sudetendeutsche Heimatverein für den damaligen Bezirk Friedland veranstaltete am Sonntag, 29. August 1937 auf dem Niederbauerberg, der das alte Waldtheater trägt, ein Mittsommerfest, dass ein Spiel der Friedländer Laienbühne einleitete. Das Fest sollte beitragen, die geradezu unvergleichlich gelegene Waldbühne weiteren Volkskreisen in Erinnerung zu bringen. Außerdem fanden ein Sängerinnenkrieg, ein Tanz auf freiem Waldboden sowie Schießen und Werfen statt.                         

Bildnachweis:
Stanislav Beran

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